DORTMUND. Youssoufa Moukokos Geschichte ging bisher so: Mit angeblich zehn Jahren kam er aus Kameruns Hauptstadt Yaoundé nach Hamburg zum Fußball-Talentscout Joseph Moukoko, der ihn adoptierte. Das war 2014. Angeblich sei er damals zehn Jahre alt gewesen.
Zweifel am Alter des deutschen Fußballnationalspielers, der bei der WM in Katar zum Einsatz kam, gibt es schon seit Jahren. Es begann damit, daß er als angeblich Zwölfjähriger eine 18 Jahre alte Freundin hatte. Nun hat die Bunte eine Geburtsurkunde aus Kamerun aufgetrieben, die zeigt, daß Youssoufa Moukoko vier Jahre und vier Monate älter ist, als er angibt. Dann würde der vermeintlich 18jährige am 19. Juli bereits 23 Jahre alt werden.
Erzeuger statt Adoptivvater?
Der bei Borussia Dortmund spielende Stürmer bestreitet die Echtheit und ging gerichtlich dagegen vor, als die Illustrierte das Dokument veröffentlichen wollte. Das war im November, einen Tag vor seinem ersten WM-Spiel gegen Japan (1:2). Das Landgericht Frankfurt am Main hob das von Moukoko erstrittene Verbot jetzt nach einer Beschwerde der Bunten wieder auf.
Laut des Dokuments kam dieser allerdings als Youssoufa Mohamadou zur Welt. In dem Verfahren hatte Joseph Moukoko, der seit 40 Jahren in Deutschland lebt, nun an Eides Statt versichert, er sei der leibliche Vater Youssoufas und könne bezeugen, daß sein Sohn tatsächlich erst 18 Jahre alt sei.
Moukokos sagenhafte Leistungen in neuem Licht
Wäre er es nicht, würden seine sagenhaften Leistungen in der Jugend von Borussia Dortmund in einem anderen Licht erscheinen. In der Saison 2016/17 schoß er für die C1-Junioren, die jünger als 15 sein müssen, in 21 Spielen 33 Tore und galt seitdem als Ausnahmetalent. Da wäre er dann allerdings schon 16 beziehungsweise 17 gewesen und hätte einen klaren Vorteil gehabt.
Ein Jahr später wurde er mit 40 Toren in 28 Partien Torschützenkönig der Staffel West der B-Junioren-Bundesliga. In der Saison darauf brachte er es in derselben Liga sogar mit einem Allzeitrekord auf 45 Tore in 25 Spielen. Mit angeblich 15 Jahren rückte er dann als jüngster Spieler aller Zeiten in den Profikader des BVB auf. Stimmt die Geburtsurkunde, wäre er da allerdings schon 20 Jahre alt gewesen. (fh)