KÖLN. Die Kölner Zentralmoschee hat angekündigt, den öffentlichen Muezzinruf zu beantragen. Wie zwei Funktionäre der für die Moschee zuständigen Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) dem Kölner Stadt-Anzeiger am Mittwoch mitteilten, seien die Antragsformulare bereits ausgefüllt.
„Wir haben nach der Ankündigung die Stadt kontaktiert und Ende Oktober dann die Antragsformulare angefordert. Inzwischen sind die Anträge bearbeitet – noch in dieser Woche wollen wir sie einreichen“, erläuterte der Direktor des Moscheeforums, Murat Sahinarslan, die Pläne des moslemischen Gotteshauses. Man sei auch mit anderen Kölner Moscheegemeinden zu dem Thema im Gespräch.
Ein Antrag aus Kölner Stadtteil Mülheim wird bereits geprüft
Zuvor hatte schon eine andere Kölner Moscheegemeinde im Stadtteil Mülheim einen gleichlautenden Antrag gestellt. Laut Stadtverwaltung haben außer dieser noch zehn weitere Moscheegemeinden Interesse an einem Genehmigungsverfahren gezeigt.
Anfang Oktober hatte die Stadt Köln ein zeitlich befristetes Modellprojekt gestartet, bei dem Moscheegemeinden über Lautsprecher zum Freitagsgebet aufrufen können. Die Oberbürgermeisterin der Rheinmetropole, Henriette Reker, bezeichnete den Schritt damals als „Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz“.
Muezzinruf für moslemische Mehrheit in Raunheim
Am Dienstag hatte mit Raunheim am Main die erste hessische Stadt eine Erlaubnis für den öffentlichen Muezzin-Ruf erteilt. Die Aufforderung zum Gebet darf dort nun immer freitags zur Mittagszeit vier Minuten lang erklingen, wie der Hessische Rundfunk (HR) berichtete. Während des moslemischen Fastenmonats Ramadan kann der Muezzin sogar täglich rufen.
„Somit werden die Muslime, die die größte Bevölkerungsgruppe in Raunheim stellen, den Christen gleichgestellt“, rechtfertigte Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) die Entscheidung der Stadtverordnetenversammlung. In der Kleinstadt am Main stehen Schätzungen zufolge 6.000 Muslime 5.000 Christen gegenüber. (fw)