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Private Flüchtlingshilfe: Evangelische Nordkirche beteiligt sich an neuem Schiff für Sea-Watch

Private Flüchtlingshilfe: Evangelische Nordkirche beteiligt sich an neuem Schiff für Sea-Watch

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Sea-Watch-Schiff
Sea-Watch-Schiff
Sea-Watch-Schiff (Archivbild): Foto: picture alliance / Photoshot
Private Flüchtlingshilfe
 

Evangelische Nordkirche beteiligt sich an neuem Schiff für Sea-Watch

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland hat am Montag ihren Beitritt zum Bündnis „United4Rescue – Gemeinsam Retten“ bekannt gegeben. Damit unterstützt die Nordkirche die Evangelische Kirche Deutschlands bei dem Ziel, ein privates Schiff ins Mittelmeer zu senden, um Migranten aufzunehmen.
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SCHWERIN. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat ihren Beitritt zum Bündnis „United4Rescue – Gemeinsam Retten“ bekannt gegeben. Die Kirche wolle dazu beitragen, „Not nicht nur individuell zu lindern, sondern ihr auch mit politischen Mitteln entgegenzutreten“, begründete Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt am Montag den Schritt.

Die Pastorin sagte zwar, daß das Schiff „nicht sämtliche Fragen und Probleme der Flüchtlings- und Asylpolitik in unserem Land und Europa lösen“ könne. Es sei dennoch ein „Akt exemplarischen Handelns dafür, was es heißen kann, wenn man Augen, Ohren und Hände nicht vor der Not dieser Welt“ verschließe.

Die Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hatte Anfang Dezember die Aktion ins Leben gerufen, deren erstes Ziel die Finanzierung eines Schiffs ist, das Migranten aus dem Mittelmeer aufnehmen soll. Das Bündnis will nach eigenen Angaben „zivilen Seenotrettungsorganisationen“ helfen, die „nicht tatenlos zusehen, sondern da humanitär handeln und Menschenleben retten, wo staatliche Seenotrettung“ fehle. Das Schiff soll der Organisation Sea-Watch zukommen. Unterstützt wird das Bündnis unter anderem auch durch die Kampagnenorganisation Campact.

Theologieprofessor: „Klerikaler Narzissmus“

In ihrem Beschluß fordert die Nordkirche die EKD auf, mit der Bundesregierung zu klären, „wie mit den vom Schiff aus Seenot geretteten Menschen umgegangen wird“. Zudem solle sie sich weiterhin für „eine angemessene Form staatlicher Seenotrettung und für eine auf europäischer Ebene abgestimmte, humane Flüchtlingspolitik und weiterhin für die Bekämpfung von Fluchtursachen“ einsetzen. Die Kirchenleitung schließe sich dem Ruf der EKD an, das Projekt mit Spenden und Kollekten zu unterstützen. Kirchensteuern würden nicht verwendet.

Der Vorsitzende des Trägervereins „Gemeinsam Retten“, Thies Gundlach, sieht in der Aktion auch ein Signal an die Bundesregierung, berichtet die Nachrichtenagentur idea. Ein zusätzliches Rettungsschiff sei eine „Anklage, daß die staatliche, europäisch organisierte Seenotrettung eingestellt wurde“. Gundlach ist zudem theologischer Vizepräsident des EKD-Kirchenamtes in Hannover.

Der Theologieprofessor Günter Thomas kritisiert hingegen das Vorhaben. Es sei „kein mutiger Akt grenzüberschreitender Barmherzigkeit“. Es sei vielmehr „doppelzüngig, weil zuallererst eine öffentliche moralisch-politische Machtprobe mit dem Staat gesucht“ werde. Die EKD wolle damit „wissentlich Teil eines sehr spezifischen Menschenhandles der Starken und Risikobereitesten werden“.

Der Theologe nennt das „klerikal-narzistisch“ und „geistlich mutlos“. Er fragt die evangelische Kirchenleitung: „Wie kümmert sich die EKD um die 3.500 Menschen, die täglich an Tuberkulose sterben?“ Einen „breiten links-grünen Meinungskorridor innovationsfrei mit religiös-prophetischem Pathos zu bemänteln“ sei „peinlilch“, urteilt Thomas. (hr)

Sea-Watch-Schiff (Archivbild): Foto: picture alliance / Photoshot
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