BERLIN. Der SPD-Politiker Sebastian Edathy hat mit seinen Äußerungen zum Konsum von Nacktbildern von Kindern für Empörung gesorgt. Dem Spiegel hatte Edathy, gegen den Ermittlungen wegen des Besitzes kinderpornographischer Schriften laufen, gesagt: „Ich bin nicht pädophil. In der Kunstgeschichte hat der männliche Akt, auch Kinder- und Jugendakt, eine lange Tradition.“
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer reagierte entsetzt: „Wer Bilder nackter Jungen auch noch schamlos als Kunst bezeichnet, gehört in die Klapse.“ Edathy denke nicht einmal an den Schaden für Kinder, betonte Scheuer. Der stellvertretende FDP-Chef Wolfgang Kubicki hielt Edathy vor: „Wenn er immer noch nicht begriffen hat, daß auch die Nacktaufnahmen, die er gekauft hat, Kindern schaden, hat er definitiv nichts in der Politik zu suchen.“
Kritik auch aus den eigenen Reihen
Auch aus der eigenen Partei hagelte es Kritik. Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky (SPD), sagte: „Im Dunstkreis der Pädophilen sollte man einfach die Klappe halten.“ Ein Parteiausschlußverfahren gegen Edathy, der den Konsum von Nacktbildern von Kindern bereits zugegeben hat, ruht derzeit. Eine Entschuldigung für sein Verhalten lehnte Edathy ab. „Ich muß und werde mich für mein Privatleben nicht entschuldigen oder rechtfertigen.“
Nach eigenen Angaben hält sich der ehemalige Bundestagsabgeordnete derzeit in Südeuropa auf. „Vor einigen Tagen hatte ich geplant, nach Hause zu reisen, um einige persönliche Angelegenheiten zu regeln. Post sichten, Pflanzen gießen, so was halt. Ein Nachbar wies mich aber darauf hin, daß sich vor dem Haus drei Autos mit Journalisten und zwei mit Neonazis befinden würden.“ Er habe daraufhin von einer Rückkehr in seine Wohnung abgesehen.
SPD-Spitze war früh informiert
Zugleich bestritt Edathy im Vorfeld der Hausdurchsuchung im Februar von Parteifreunden oder Mitgliedern des Bundeskriminalamtes vorgewarnt worden zu sein. „Ich konnte zwischen November 2013 und Anfang Februar 2014 nicht wissen, ob und in welcher Form tatsächlich staatsanwaltschaftliche Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.“ Zu diesem Zeitpunkt war die SPD-Spitze bereits über die Ermittlungen gegen Edathy informiert. (ho)