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Ideologie im Wissenschaftsbetrieb: Potsdams Universitätspräsident warnt vor zu viel Wokeness

Ideologie im Wissenschaftsbetrieb: Potsdams Universitätspräsident warnt vor zu viel Wokeness

Ideologie im Wissenschaftsbetrieb: Potsdams Universitätspräsident warnt vor zu viel Wokeness

Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther steht an einem Rednerpult und spricht - vielleicht über ein Übermaß an Wokeness
Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther steht an einem Rednerpult und spricht - vielleicht über ein Übermaß an Wokeness
Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther (Archivbild). Foto: IMAGO / Future Image
Ideologie im Wissenschaftsbetrieb
 

Potsdams Universitätspräsident warnt vor zu viel Wokeness

Viele Bürger werfen den Universitäten Weltfremdheit vor – und der Präsident der Uni Potsdam gibt ihnen zum Teil recht. Warum er vor einer gefährlichen Entfremdung warnt.
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POTSDAM. Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther, hat davor gewarnt, daß viele Bürger die Hochschulen zunehmend als elitäre und weltfremde Einrichtungen wahrnehmen. „Viele Bürgerinnen und Bürger denken, daß sich die Universitäten zu sehr mit sich selbst beschäftigen und nur noch zu Diversität, Inklusion, Gendering und Wokeness forschen – eine neue Form des Elfenbeinturms“, sagte Günther den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Dieses Zerrbild müsse dringend korrigiert werden, da es zu drastischen Reaktionen führe, wie sie derzeit etwa in den USA zu beobachten seien.

Die Entfremdung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft nehme auch in Deutschland spürbar zu, erklärte Günther. Die Botschaft, daß Universitäten entscheidende Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisteten, sei in großen Teilen der Öffentlichkeit nicht angekommen. Ein Grund dafür sei, daß Hochschulen mitunter Themen betonten, „mit denen viele Menschen außerhalb der akademischen Welt nichts anfangen können“.

Uni-Präsident warnt vor amerikanischen Verhältnissen

Wissenschaftsferne Bevölkerungsschichten müßten stärker angesprochen werden. „Wir müssen aus der Blase der Wissenschaft herauskommen und auch eher wissenschaftsferne Menschen erreichen“, forderte der Wirtschaftsinformatiker. Hochschulen müßten klarer kommunizieren, welchen Nutzen ihre Arbeit für das Gemeinwohl habe.

Mit Blick auf die Vereinigten Staaten äußerte sich Günther besorgt über aktuelle politische Entwicklungen. Die Regierung unter Donald Trump wolle Universitäten stärker kontrollieren. Fördermittel etwa für die Elite-Universität Harvard seien in Milliardenhöhe eingefroren worden. Darüber hinaus sollen ausländische Studierende und Austauschprogramme künftig strenger geprüft werden.

„Die Forschung wird eklatant zurückgeworfen“

„Es wird den USA auf die Füße fallen, wenn den Wissenschaften die Grundlage entzogen wird“, warnte Günther, der selbst in den Vereinigten Staaten geforscht und gelehrt hat. „Die Forschung wird eklatant zurückgeworfen, und eine ganze Generation exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird die USA verlassen oder gar nicht erst dorthin kommen.“ Günther steht seit 2012 an der Spitze der Universität Potsdam.

Hintergrund des Entzugs staatlicher Fördermittel für die Harvard University ist ein Streit über sogenannte DEI-Programme (Diversity, Equity and Inclusion). US-Präsident Donald Trump hatte Universitäten aufgefordert, derartige Programme zu beenden, da er sie als Ausdruck einer ideologischen und linksextremen Schlagseite ansieht. Die Leitung der Universität Harvard lehnt eine Abschaffung bislang ab. (lb)

Der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther (Archivbild). Foto: IMAGO / Future Image
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