PARIS. Zahlreiche Politiker weltweit haben ihre Bestürzung über den Brand der Kathedrale von Notre Damen in Paris zum Ausdruck gebracht. „Es tut weh, diese schrecklichen Bilder der brennenden Notre-Dame zu sehen“, sagte der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert. Notre-Dame sei „ein Symbol Frankreichs und unserer europäischen Kultur“.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier betonte, man sei „in Gedanken bei unseren französischen Freunden“. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) teilte mit: „Die brennende Notre-Dame trifft auch uns ins Herz.“
„Eine Tragödie für Gläubige“
Auch US-Präsident Donald Trump kommentierte den Brand auf Twitter. „So schrecklich, das massive Feuer in der Kathedrale von Notre Dame zu sehen.“ Trump regte zudem den Einsatz von Löschflugzeugen an. „Jetzt schnell handeln“, forderte er, während die Kirche noch brannte.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras nannte das Feuer „nicht nur eine nationale Tragödie für Frankreich, sondern auch für Europa und das Welterbe“. Noch vor einer Reaktion des Vatikan sprach der italienische Ministerpräsident Guiseppe Conte von einem „Stich ins Herz“ von Frankreich und allen Europäern.
Der niederländische Premierminister Mark Rutte twitterte: „Dieses entsetzliche Feuer kann quer durch ganz Europa gefühlt werden.“ Der polnische Präsident Andrzej Duda erinnerte in dem Zusammenhang an die Pariser Kirche Saint-Sulpice, auf die im März ein Brandanschlag verübt wurde. „Eine Tragödie für Gläubige, eine Katastrophe für das kulturelle Erbe der Welt.“
W marcu Saint-Sulpice, dziś Katedra Notre Dame. Tragedia dla ludzi wierzących, katastrofa dla światowej kultury i sztuki. Przejmujące chyba dla wszystkich…
— Andrzej Duda (@AndrzejDuda) April 15, 2019
Häme aus der Türkei
Doch es kam auch zu Häme und Schadenfreude. Die Präsident Recep Tayyip Erdogan nahestehende türkische Zeitung Yeni Akit freute sich über den Brand. „Türkeis Fluch wurde erfüllt“, titelte sie und setzte den Brand in Bezug zum „sogenannten Armeniergenozid“, den Frankreich anerkannt habe. Zahlreiche Twitter-Nutzer kommentierten den Brand mit „Allahu Akbar“.
Andere Nutzer wiederum beschwichtigten, weil keine Menschen in dem Gebäude zu Schaden gekommen seien. So unter anderem die Publizistin Sibel Schick:
Die, die zu "Whataboutism" im Zusammenhang mit Notre Dame twittern, fühlen sich offenbar von der Kritik angesprochen, mehr Mitgefühl mit einem Gebäude zu haben als mit real sterbenden Menschen, die nicht christlich-weiß sind.
Gut. Wer sich angesprochen fühlt, ist auch gemeint.
— sibel schick (@sibelschick) April 16, 2019
Auch der Kreisverband Rosenheim Land der Jusos beklagt eine übertriebene Empathie mit dem in Flammen aufgegangenen Gotteshaus:
Eine kirche ist materiell, das man wieder aufbauen kann. Menschen vom Meeresboden aufsammeln und Wieder zum Leben bringen funktioniert nicht.
Natürlich ist #NotreDame eine traurige Tragödie! pic.twitter.com/0MHXsL2L2i
— Jusos Rosenheim Land (@JusosRosenheim) April 15, 2019
Bereits 300 Millionen Euro für Wiederaufbau zugesagt
Nachdem am Montag abend zunächst unklar war, ob die Substanz der Kirche die Flammen überleben würde, scheint es am Dienstag, daß das Fundament der Kirche intakt ist und einen Wiederaufbau zuläßt.
Diesen kündigte Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bereits an. Notre Dame sei „das Epizentrum unseres Landes“. Die französische Milliardärsfamilie Pinault stellte bereits 100 Millionen Euro für die Restauration in Aussicht. Kurz darauf versprach der reichste Mann Frankreichs, Bernard Arnault 200 Millionen Euro für den Wiederaufbau. (tb)