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Homo-Ehe: Die Gleichstellung des Ungleichen

Homo-Ehe: Die Gleichstellung des Ungleichen

Homo-Ehe: Die Gleichstellung des Ungleichen

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Homo-Ehe
 

Die Gleichstellung des Ungleichen

Es gäbe Gründe, eine Partnerschaft von Homosexuellen steuerlich besser zu stellen. Doch um Pragmatismus geht es den Verfechtern der Homo-Ehe nicht, sondern um eine Entwertung der bestandssichernden „Heteronormativität“.
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Cato, Palmer, Exklusiv

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Symbole für männlich und weiblich: Angebliche Emanzipation als Vehikel des Gesellschafsumbaus Foto: www.pixelio.de/Thommy Weiss

Es herrscht hierzulande weitgehend Einigkeit darüber, daß Homosexualität keinen Skandal mehr darstellt. Ob eine öffentliche Person schwul ist, interessiert nur noch in dem Maße wie das freie Partnerschaftskonzept des Bundespräsidenten, das uneheliche Kind des bayerischen Ministerpräsidenten oder der Familienkrach im Hause Kohl.

Da erscheint es in der Tat unlogisch, daß der Partner einer homosexuellen Lebensgemeinschaft vom Sozialamt in Regreß genommen wird, wenn der andere seine Bedürftigkeit anmeldet, die beiden jedoch weniger Rücklagen bilden können als kinderlose Ehepaare, weil sie höhere Steuern zahlen müssen. Nur müßte das veränderte Steuermodell für sämtliche Lebenspartnerschaften beziehungsweise gemeinsame Haushalte gelten:

für Geschwister, für Eltern und Kinder, für aneinander sexuell desinteressierte Leute, die eine förmliche Verpflichtung zur gegenseitigen Unterstützung eingehen. Das wäre eine pragmatische Lösung, die der Vereinzelung entgegenwirkt, für Stabilität sorgt und die öffentliche Hand entlastet.

Es geht nicht um Pragmatismus

Um Pragmatismus und behutsame Anpassung an die Lebenswirklichkeit geht es den Verfechtern der sogenannten Homo-Ehe aber gerade nicht. Sie wollen die Gleichstellung des Ungleichen. Ihr Plan, die Institution der Ehe auf Homosexuelle auszuweiten, läuft darauf hinaus, sie und die bestandssichernde „Heteronormativität“, die ihr zugrunde liegt, zu entwerten.

Man kann den Konservativen und Rechten wahrlich nicht vorwerfen, den Konflikt künstlich anzuheizen. Sie reagieren nur auf den kulturrevolutionären Furor der Gegenseite, die eine intime Angelegenheit wie die Abweichung einer Minderheit von der sexuellen Norm aggressiv in die Öffentlichkeit trägt und zum Ausgangspunkt einer gesellschaftspolitischen Kehre machen will.

Ein weiteres Vehikel dazu ist der Ruf nach dem Outing homosexueller Fußballer. Der Fußballplatz, diese letzte Sphäre kampfbetonter Männlichkeit (auf die eine am Selbsterhalt interessierte Spezies niemals verzichten kann), soll sich in eine Auslaufzone für „sorgende Haustiere“ verwandeln. Im Gegenzug wird der Frauenfußball, eine Domäne der „unweiblichen, nämlich der unattraktiven und unfruchtbare Frauen“ (Norbert Bolz), hofiert.

Oscar Wildes Provokationen als Vorläufer

Die Wurzeln der Entwicklung liegen im 19. Jahrhundert, als der Dandy, der Künstler, der Verbrecher und eben auch der Homosexuelle die bürgerliche Gesellschaft klammheimlich faszinierte. Sie erblickte in ihnen einen alternativen Lebensentwurf und bewunderte die Negierung der Normen, Zwänge und Entfremdungen, welche die Industrie- und Massengesellschaft der Mehrheit zumutete.

Beispielhaft dafür steht Oscar Wilde, der seinen Bewunderern die Überzeugung vermittelte, „der common sense sei stets und um jeden Preis zu frondieren“ (Hugo Ball). Wilde verwechselte jedoch die private Faszination seines Publikums mit dessen Bereitschaft, sich als Gesellschaft von ihm in Frage stellen zu lassen und trieb seine Provokation dermaßen auf die Spitze, daß sie ihn schließlich vernichtete.

In Deutschland führen alle Wege zu Thomas Mann, dessen Figuren ihren Reiz häufig aus der Spannung zwischen angepaßter Bürgerlichkeit und homosexueller Grundierung beziehen. Das entsprach auch der Persönlichkeit des Dichters, der in einer großen Kraftanstrengung sechs Kinder zeugte. In dem 1925 verfaßten Essay „Über die Ehe“ schrieb er erleichtert, daß die „Homoerotik“ nicht mehr als „klinische Monstrosität“ betrachtet werde. Sie könne aber keine Ehe begründen, weil ihr das Prinzip der „Dauer, Gründung, Fortzeugung, Geschlechterfolge, Verantwortung“ fehlten. Diese Aussage würde heute einen Proteststurm auslösen und läßt sich in ihrer Absolutheit auch nicht aufrechterhalten. Zumindest was die Dauer und die Fähigkeit zur Verantwortung betrifft, gibt es viele Gegenbeispiele.

Adoptionsrecht für Homosexuelle ist ein Menschenversuch

Andererseits wird das Interesse an der Homo-Ehe vor allem von Politikern und Funktionären formuliert, was einfach damit zusammenhängt, daß Treue und Monogamie von den meisten Homosexuellen anders definiert werden als von Heterosexuellen. Ihre festen Partnerschaften dauern durchschnittlich nur anderthalb Jahre und schließen eine hohe Zahl weiterer Sexualpartner (zehn bis fünfzehn pro Jahr) ein.

Der (schwule) Sexualwissenschaftler Martin Dannecker bestätigt die Neigung des Homosexuellen zum „flüchtigen, gleichzeitig relativ zufälligen Sexualobjekt, das vor allem dazu geeignet sein muß, rasche sexuelle Befriedigung zu vermitteln. Dieses Objekt steht primär im Dienste der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der narzißtischen Homöostase (Gleichgewicht – Th. H.).“ Unter diesen Umständen ein grundsätzliches Adoptionsrecht zu installieren, kommt einem Versuch am lebenden Menschen – hier: am Kinde – gleich.

Homosexuelle als Vehikel des gesellschaftlichen Umbaus

Es geht primär auch gar nicht um den Homosexuellen. Er wird nur als Projektionsfigur und Speerspitze für einen gesellschaftlichen Umbau benutzt. Die Regellosigkeit soll zur Regel werden. Wenn die Geschlechterrollen disponibel sind, können Familie, Heimat, Nation, Kultur, Tradition, territoriale Verwurzelung, Sprache usw. um so leichter abgeräumt werden.

Unter dem täuschenden Vorwand der Emanzipation wird die tradierte Wertebestimmung, die sich auch in der Ehe-Institution manifestiert, durch den Werte-Dauer-Diskurs ersetzt. Der bedeutet nichts anderes als rigorose Ein- und Ausgrenzungsrituale, Gesinnungsdruck und -kontrolle, die Drohung mit dem Verfassungsschutz und der sozialen Vernichtung.

Über das latente Aggressionspotential darf man sich keinen Illusionen hingeben. Als die Presse – in bescheidenem Umfang – aus Paris über den massiven Polizeieinsatz gegen die Demonstranten berichtete, die gegen die geplante Homo-Ehe protestierten, da kommentierten zahlreiche Leser, die sich ausdrücklich als Anhänger von Fortschritt und Toleranz zu erkennen gaben: Endlich hätte die Polizeigewalt die Richtigen getroffen!

JF 16/13

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