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Nie ist ein deutscher Regisseur und Autor Richard Wagner so nahe gekommen wie Hans Jürgen Syberberg mit seiner eigenwilligen und ästhetisch radikalen Verfilmung des „Parsifal“ (1982), Wagners „Bühnenweihfestpiel“, in dem der „tumbe Tor“ Parsifal, gefährdet von den Intrigen des Zauberers Klingsor, die marode Gralsgemeinschaft „aus Mitleid wissend“ erlöst. Syberberg stilisierte die Oper zu einem kultischen Exerzitium und erweiterte sie zugleich zum abendländischen Kulturpanorama, indem er die Mythen und Ideologien des 20. Jahrhunderts in die Handlung einbezog.

1986 wagte sich der österreichische Regisseur Peter Patzak mit einem von Reinhard Baumgart nach seinem gleichnamigen Roman geschriebenen Drehbuch an einen Stoff, an dem er zwar nicht grandios scheiterte, dafür aber weder die historische Einordnung hinbekam, noch Wagners musikalisches Schaffen authentisch in die Handlung zu integrieren vermochte. „Wahnfried – Die Geschichte einer verbotenen Liebe“ spielt am Vierwaldstätter See im Jahre 1868: Zwischen dem begnadeten Komponisten Richard Wagner (Otto Sander) und der viel jüngeren Cosima von Bülow (Tatja Seibt) entflammt eine so leidenschaftliche wie verbotene Affäre, denn die Aristokratin ist bereits verheiratet und Mutter von vier Kindern. Doch entgegen allen Konventionen bekennen sich die beiden öffentlich zu ihrer Liebe und sorgen damit für einen gesellschaftlichen Tabubruch …

„Wahnfried“ hätte ein wahrhaft großer Film werden können – wenn sich Syberberg dieses Stoffes angenommen hätte. Aber Sublimierung, Veredelung, Mythologisierung für das ewige Leben eines Augenblicks der Kunst war Peter Patzaks Sache offensichtlich nicht. Trotz großartiger Darsteller (brillant Christoph Waltz als Nietzsche und Anton Diffring als Liszt) bleibt sein „Wahnfried“ eine Gratwanderung zwischen kunstvoll-künstlicher Selbstdarstellung und Entlarvung des Banalen. Anekdotisch aneinandergereihte Szenen aus dem Liebes- und Eheleben von Richard und Cosima Wagner, die einander in stilisierten Gesprächen feiern und loben, streiten und provozieren, um die Tauglichkeit ihres Verhältnisses zu erproben, beschreiben eine Paarbeziehung, die oftmals gleichzeitig lächerlich und berührend wirkt.

So ist „Wahnfried“ letztlich eine nicht überzeugende Verquickung von Drama und Komödie, der es vor allem an den Tränen des Eros, aber auch am Eros der Tränen mangelt.

DVD: Wahnfried – Die Geschichte einer verbotenen Liebe. Lighthouse Home Entertainment 2009, Laufzeit: 173 Minuten

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