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Kampfparole

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Auf 136 Millionen Euro soll sich der Schuldenstand des Fußball-Bundesligisten Schalke 04 derzeit belaufen. Da seine Versuche, Kosten zu reduzieren und Erlöse aus Spielerverkäufen zu erzielen, das finanzielle Desaster offenbar nicht lindern konnten, hat er nun die Flucht nach vorne angetreten. Die Disziplin, zu der er sich aus eigener Kraft nicht durchzuringen vermag, soll ihm nach seinen Vorstellungen als alle Clubs bindende Verordnung der Deutschen Fußball-Liga (DFL) „von oben“ auferlegt werden.

Das „Schalker Modell“ sieht vor, daß die Proficlubs nur 70 Prozent ihrer Einnahmen aus Kartenverkäufen, Fernsehübertragungsrechten und Sponsoring für Personalkosten und Spielertransfers aufwenden dürfen. Vereine, die diesen Schwellenwert überschreiten, sollen durch Geldstrafen und Punktabzüge zur Räson gebracht werden.

Ganz aus heiterem Himmel kommt dieser Vorstoß allerdings nicht. Auch die Überlegungen des europäischen Fußballverbandes UEFA, das Finanzgebaren der Vereine stärker zu regulieren, sind weit gediehen. Ab der Saison 2012/13 soll eine Lizenz zur Beteiligung an internationalen Wettbewerben nur noch an jene erteilt werden, die ihre Ausgaben mit den Einnahmen aus dem Kerngeschäft refinanzieren. Die heute etwa bei den englischen Spitzenclubs gängige Praxis, daß milliardenschwere Mäzene die besten Kicker zusammenkaufen und die Preise nach oben treiben, wäre damit an ihr Ende gekommen.

Derartige Regulierungen mögen plausibel erscheinen, da der Grundsatz, daß Ausgaben eine entsprechende Einnahme gegenüberstehen sollte, außerhalb der Sphäre des Staates weit verbreitet ist. Auch wächst selbst unter eingefleischten Fußballfans das Unbehagen über astronomische Ablösesummen und Gagen, zumal wenn es sich um Kicker gegnerischer Vereine handelt. Letztendlich spielen aber sowohl die UEFA als auch Schalke 04 die populistische Karte, um die marktwirtschaftliche Ordnung des Fußballs zu unterminieren. In einer freien Ökonomie muß es jedem erlaubt sein, auch große finanzielle Risiken einzugehen, deren Scheitern ja bereits unter den bestehenden Rahmenbedingungen nicht folgenlos bleibt. Ohne die Bereitschaft zum Wagnis gibt es keinen Erfolg, sie ist daher eher zu fördern als zu hemmen.

Wer den risikofreudigen Spitzenclubs in den Arm fällt, betreibt eine Politik des Fußballsozialismus. Der Ruf nach gleichen Wettbewerbsbedingungen ist eine Kampfparole, die einen Widerspruch in sich birgt. Der Wettbewerb als Ausleseprozeß setzt nämlich die Ungleichheit voraus.

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