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Die Berliner Humboldt-Universität möchte sich in Zukunft auch in der Touristikbranche einen Namen machen. Über eine Tochtergesellschaft will sie exklusive Bildungsreisen etwa nach Kuba, Hawai oder Ägypten anbieten, auf denen die Teilnehmer von Dozenten der Hochschule betreut werden, die über wissenschaftliche Expertise zu der jeweiligen Zielregion verfügen. Sämtliche Erlöse, so betont Projektleiter Roman Kandler („Manager Merchandising“), seien für Forschung und Lehre bestimmt. Insbesondere für Fächer wie bespielsweise Islamwissenschaften, die nur wenige Studierende anlocken und daher auch über ein eher bescheidenes Budget verfügen, könnte hier eine zusätzliche Einnahmequelle erschlossen werden. Mit dieser Geschäftsidee setzt die traditionsreiche Universität ein Zeichen zur rechten Zeit. Im Schatten der Finanzkrise lebt der längst für überwunden gehaltene Irrglaube an den allmächtigen und allwissenden Staat wieder auf, und die öffentliche Hand könnte in Versuchung geraten, zur Ineffizienz des arroganten Kameralismus der Vergangenheit zurückzukehren. Dieser neuerlichen Verwirrung tritt die Humboldt-Universität entgegen und legt ein mutiges Bekenntnis dafür ab, gerade jetzt an der in jüngster Zeit unter Mühen erreichten Hinwendung des Staates zu marktwirtschaftlichem Denken festzuhalten. Damit wird sie nicht bloß ihrer Verantwortung als Denkfabrik gerecht, sondern inspiriert auch andere öffentliche Bereiche, ihr nachzueifern. In der Tat steckt die betriebswirtschaftliche Optimierung staatlichen Handelns noch in den Kinderschuhen, und Potentiale zur Kostenminderung und Einnahmensteigerung sind unerschlossen. So könnten sich Hochschulen als Leiharbeitsunternehmen verstehen, die ihre ja durchaus schon über gewisse Qualifikationen verfügenden und in der Regel sowieso an Nebenverdiensten interessierten Studierenden zur Überbrückung von Personalengpässen an die Wirtschaft vermitteln. Entsprechende Möglichkeiten stünden auch der Bundeswehr offen, um ihre Grundwehrdienstleistenden endlich sinnvoll zu beschäftigen. Die Polizei wiederum könnte ihre Streifenfahrten mit einem Taxischild statt unter Blaulicht durchführen, wodurch sie nicht nur mehr Einkünfte, sondern auch einen engeren Kontakt zur Bevölkerung erzielte. Sogar der politischen Klasse böte sich die Chance, mehr Bürgernähe mit zusätzlichen Einnahmequellen zu verbinden: Warum sollen nicht auch Parlamentarierreisen von Normalsterblichen gebucht werden können oder Tickets für Kabinettsrunden bei Eventim erhältlich sein?

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