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Nachhilfestunde

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Was verbindet 2007 das Ruhrgebiet mit Spanien und Großbritannien? Die deutsche Heavy-Metal-Institution Grave Digger. Denn ihr aus Gladbeck am Nordrand des Potts stammende Gründer und Sänger Chris Boltendahl ist am 2. Januar 45 Jahre alt geworden. Und das 14. Studioalbum des Quintetts, „Liberty or Death“, ist kurz danach europaweit bei Locomotive Records erschienen – einer mittelständischen Plattenfirma aus Spanien, wo Señor Boltendahl nicht nur zahlreiche Fans hat, sondern auch privat gern entspannt. Und die Verbindung zu Großbritannien? Passend zum 300jährigen Jubiläum des „Act of Union“, der 1707 die Vereinigung Englands und Schottlands besiegelte, enthält die neueste Grave-Digger-Scheibe mit „Highland Tears“ erneut einen Titel, der sich textlich mit dem jahrhundertealten Konflikt auseinandersetzt. Die Dudelsackklänge zu Beginn der sechsminütigen Hymne wecken zudem Erinnerungen an ihr 1996er „Tunes Of War“-Konzeptalbum, welches die schottische Geschichte behandelte. Das darauf enthaltene Stück „Rebellion (The Clans Are Marching)“ ist nicht nur die Grave-Digger-Hymne schlechthin, es brachte den Ruhrpott-Metallern sogar die Mitgliedschaft im schottischen Clan of Cavanaugh ein. Dennoch betont Boltendahl immer wieder, man sei nicht einseitig orientiert: „Wir machen Heavy Metal, und das hat mit Politik gar nichts zu tun.“ So erschien nach der „Knights Of The Cross“-CD, welche 1997 Aufstieg und Fall des Templerordens thematisierte, als Abschluß ihrer Mittelaltertrilogie 1999 das Album „Excalibur“, das mit der Legende um König Artus und die Ritter der Tafelrunde eine wichtige Figur der Mythologie Britanniens behandelte. 2003 widmete sich die ausschließlich englisch singende Gruppe mit der CD „Rheingold“ erstmals einem deutschen Thema – dem Ring des Nibelungen. Als Gast war damals Michael Rhein von der erfolgreichsten deutschen Mittelalter-Rockgruppe In Extremo dabei. Quasi als Dankeschön spielten Grave Digger den In-Extremo-Titel „Rattenfänger“ für deren Jubiläums-CD „Kein Blick zurück“ (Universal Music 2006) ein. Daß sich aus dem pubertären Metal-Trio von 1980, das seinen Vorbildern der „New Wave Of British Heavy Metal“ nacheiferte, einmal eine der bekanntesten deutschen Metalbands entwickeln sollte, darauf hätte seinerzeit wohl niemand gewettet. Nach drei erfolgreichen LPs wollte das Quartett 1987 ans ganz große Geld. Der fragwürdige, „böse“ Name wurde auf Digger verkürzt, die Musik von „Stronger Than Ever“ in US-Richtung à la Bon Jovi oder Van Halen gebügelt. Doch die alten Anhänger liefen in Scharen davon, die anvisierte Zielgruppe griff lieber zum „Original“. Boltendahl beerdigte das Projekt und widmete sich seinem Studium. Doch 1991 fand er sich wieder mit seinem Ex-Gitarristen Uwe Lulis zusammen. Mit der CD „The Reaper“ kehrte man zum bekannten Markennamen und den erfolgreichen musikalischen Ursprüngen zurück. Als Vorgruppe des US-Metal-Quartetts Manowar (dessen Chef Joey DeMaio ein großer Richard-Wagner-Fan ist) erspielten sich die runderneuerten „Totengräber“ zahlreiche neue Anhänger. Daß die folgenden Platten nicht nur musikalisch, sondern auch textlich immer anspruchsvoller wurden, ist sicherlich auch dem privaten Hintergrund der Musiker geschuldet: So ist etwa Ex-Bassist Tomi Göttlich Lehrer für Englisch und Geschichte. Und Boltendahl als inzwischen verantwortungsvoller Familienvater und öffentlich bediensteter Sozialarbeiter weiß, daß der Nachwuchs nicht nur historischen Nachhilfeunterricht bitter nötig hat: Ihre bislang beste CD „Liberty Or Death“ widmet sich daher dem vielschichtigem Thema Freiheitsbewegungen und den damit verbundenen Kriegen.

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