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Islam – Dialog oder Konflikt?

Islam – Dialog oder Konflikt?

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Islam – Dialog oder Konflikt?

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Die Zahl der Muslime in Eu-ropa wird in den kommenden Jahrzehnten dramatisch steigen. Im Schnitt haben muslimische Frauen hierzulande eine zuweilen dreifach so hohe Geburtenrate wie europäische Frauen. So ist absehbar, wann Muslime in welchen Städten und Regionen die Mehrheit stellen werden. Um so wichtiger ist es, ein realistisches Bild des Islam zu entwickeln. Der vom früheren bayerischen Kultusminister und jetzigen Vorsitzender der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung Hans Zehetmair herausgegebene Sammelband bietet hierzu einen hervorragenden Ansatz. In seiner Einleitung unterstreicht Rainer Glagow die Brisanz des Themas seit dem 11. September. Der Göttinger Islamwissenschaftler Tilman Nagel diskutiert erstaunlich offen die Frage, ob es überhaupt eine klare Trennlinie zwischen Islam und Islamismus gebe. En passant räumt er mit einigen oft gehörten Falschbehauptungen auf, etwa der Aussage, Islam hieße übersetzt „Friede“. Auch stimmt es nicht, daß der Koran lehre, es gebe „kein Zwang im Glauben“. Im Kontext gelesen bedeutet der entsprechende Vers nur, daß der Islam die „natürliche“, also zwanglose Religion ist, andere Religionen als Abirrung zu bekämpfen seien. Wer sich für theologisch-historische Dispute wappnen möchte, erhält gute Argumente, auch im pointierten Beitrag des Orientalisten Hans-Peter Raddatz. Die Auseinandersetzung mit Dschihadisten analysiert der Verfassungsschützer Herbert Landolin Müller, der Bremer Politologe Stefan Luft schildert die Entwicklung islamisch beeinflußter Parallelgesellschaften. Der zweite Teil des Sammelbandes betrachtet mittels Fallstudien die Modernisierungschancen von zehn ausgewählten islamischen Ländern von der Türkei über den Irak, Marokko bis hin zu Indonesien. Die Aussichten werden meist eher pessimistisch eingeschätzt. Eher düster sind auch die „Perspektiven“ im dritten Teil des Buchs, etwa die vom Bamberger Bevölkerungswissenschaftler Josef Schmid beschriebenen demographischen Trends. Die Absurditäten des bislang praktizierten „Dialogs“ mit dem Islam karikiert Johannes Kandel von der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in einem sarkastischen Beitrag. Hans Zehetmair (Hrsg.): Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog, VS Verlag, Wiesbaden 2005, 409 Seiten, 29,90 Euro

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