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Die Kraft der Himmelbögen

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Neu auf dem längst unüberschaubar gewordenen Zeitschriftenmarkt ist die monatlich erscheinende Welt der Wunder, das „Magazin für mehr Wissen“ – Untertitel: Entdecken – Staunen – Wissen. Im DIN-A-4-Format wird dem Leser auf jeweils etwa 100 Seiten ein buntes Programm geboten, das zwar mitunter an einen populär-wissenschaftlichen Gemischtwarenladen erinnert, aber dennoch recht kurzweilig daherkommt. So erfährt man beispielsweise interessante Informationen über die vier Todesarten der Apnoe-Taucher, den mit 75.000 Kilo Wasser größten Feuerlöscher der Welt, den Sex einer chinesischen Orchideenart, bergauf fließendes Wasser, die Vorliebe von Zwiebelpflanzen für ein Gläschen verdünnten Wodka und warum Rotwein müde macht, Sterne auf Autobahnen unterwegs sind, Erdmännchen brav in die Schule gehen und Füchse sich zwölf Stunden lang totstellen können. „Der Gen-Code der Unsterblichkeit“ lautet das Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe und wirft die bange Frage auf: Werden Menschen bald 150 Jahre alt oder sogar noch älter? Offenbar wollen einige Neurowissenschaftler dem Tod ein Schnippchen schlagen und suchen fieberhaft nach den Genen, die den natürlichen Zelltod und alle daran beteiligten Mechanismen programmieren. Tatsächlich gehen im menschlichen Körper täglich eine Milliarde von insgesamt etwa zehn Billionen Zellen zugrunde, und je älter der Mensch wird, desto weniger neue Zellen ersetzen die alten. Doch sind nicht nur natürliche Alterungsprozesse problematisch, auch nach Krankheiten kann ein massiver Zelltod eintreten. So werden bei einem Schlaganfall, Hirntumoren oder Rückenmarksverletzungen mehr Zellen entsorgt als nötig. Hier und auch bei vielen noch unheilbaren Krankheiten hat die Wissenschaft in der Tat noch große Aufgaben vor sich. Angesichts der stetig steigenden Lebenserwartung – ein heute geborener Junge wird durchschnittlich 85, ein Mädchen 90 Jahre alt – mutet die Suche nach dem „ewigen Leben“ allerdings etwas vermessen an. Sehr informativ ist auch ein Beitrag über die Geheimnisse und Rätsel der gotischen Kathedralen des Mittelalters. So bilden die innerhalb von 200 Jahren entstandenen großen Marienkathedralen rund um Paris gemeinsam das Sternzeichen der Jungfrau. Ohne Kenntnisse von Statik entwickelten gotische Baumeister mit Papier und Kohlstift atemberaubende Konstruktionen. Sogar Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg konnten der Kraft der Himmelbögen nichts anhaben. Die größtenteils aus Glas bestehenden Wände halten Winden von bis zu 150 Kilometer in der Stunde stand. Und die gigantischen Himmelsgewölbe, 22 Meter in Evreux, 35 Meter von Notre-Dame in Paris und 43 Meter in Amiens, sind das Ergebnis des mathematischen Grundsatzes der Baumeister, daß Parallelen sich im Unendlichen treffen. Versteckte Botschaften finden sich auch in der Kathedrale von Reims, der schönsten Kirche Frankreichs, die Krönungsort fast aller Könige war, und in der Kathedrale von Chartres, die der Jungfrau Maria geweiht ist. Anschrift: Heinrich Bauer Verlag, Postfach 2250, 20077 Hamburg. Einzelpreis: 3,50 Euro

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