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Der Dämon triumphierte

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Der Dämon triumphierte

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Der Schweizer Chemiker Albert Hofmann, der vor gut 60 Jahren zufällig die bewußtseinserweiternde Wirkung von LSD entdeckte, konnte am Mittwoch dieser Woche seinen hundertsten Geburtstag feiern. Geboren am 11. Januar 1906 im Kanton Aargau, hatte Hofmann die Substanz LSD (Lysergsäure-Diäthylamid) 1938 im Rahmen seiner Arzneimittelforschungen mit dem Getreidepilz Mutterkorn in den Laboratorien des Chemiekonzerns Sandoz in Basel synthetisiert. Die halluzinogene Wirkung des LSD erfuhr er im April 1943 erst zufällig und dann bei einem gewollten Selbstversuch. „Alle Anstrengungen meines Willens, den Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ichs aufzuhalten, schienen vergeblich“, schildert Hofmann später diese erste psychedelische Erfahrung. „Ein Dämon war in mich eingedrungen und hatte von meinem Körper, von meinen Sinnen und von meiner Seele Besitz ergriffen. Ich sprang auf und schrie, um mich von ihm zu befreien, sank dann aber wieder machtlos auf das Sofa. Die Substanz, mit der ich hatte experimentieren wollen, hatte mich besiegt. Sie war der Dämon, der höhnisch über meinen Willen triumphierte.“ Von dem zunehmenden Mißbrauch seiner Entdeckung insbesondere in den sechziger Jahren durch die Hippie-Generation und dem späteren Verbot der Droge selbst zu therapeutischen und zu Forschungszwecken bekümmert, veröffentlichte Hofmann 1979 das Buch „LSD – Mein Sorgenkind“ (Klett-Cotta). Darin beschreibt er Entstehung, Wirkung und Anwendungsmöglichkeiten von LSD, etwa in der Psychoanalyse und Psychotherapie, warnt aber auch vor mißbräuchlicher Verwendung der Droge. In die Weltliteratur eingegangen ist Albert Hofmann unter anderem auch durch Begegnungen und Korrespondenzen mit berühmten Schriftstellern, etwa Ernst Jünger und Aldous Huxley. Insbesondere zu Jünger, dessen stereoskopische Sichtweise auf die Welt in den beiden Fassungen des Buches „Das abenteuerliche Herz“ (1929/1938) den jungen Hofmann prägte, entwickelte sich später eine enge Duz-Freundschaft, gemeinsame Reisen eingeschlossen. Seit 1947 standen sie in Briefkontakt, zwei Jahre später lernten sie sich persönlich kennen. Zusammen experimentierten sie mehrfach mit verschiedenen Drogen, unternahmen „Fahrten in den Weltraum der Seele“ (Rudolf Gelpke). Jünger verarbeitete seine Rauscherlebnisse literarisch unter anderem in den Büchern „Besuch auf Godenholm“ (1951) und „Annäherungen. Drogen und Rausch“ (1970), Hofmann berichtet davon in seinem lesenswerten LSD-Buch. Albert Hofmann: LSD – Mein Sorgenkind. Die Entdeckung einer „Wunderdroge“. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart, gebunden, 224 Seiten, 19, Euro

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