Eine Welle von Kindesentführungen durch eine kriminelle Bruderschaft versetzt die reichen Bürger Mexico Citys in Angst und Schrecken. Wer es sich leisten kann, engagiert Leibwächter, die über die Sicherheit der gefährdeten Kinder wachen. In diese Situation platzt der ehemalige Geheimdienstagent Creasy (Denzel Washington), der – ausgebrannt und dem Alkohol verfallen – seine Vergangenheit als Mörder im Regierungsauftrag hinter sich lassen will. Sein alter Freund Rayburn (Christopher Walken) verschafft ihm einen Job als Leibwächter und Chauffeur der neunjährigen Pita Ramos (Dakota Fanning), der Tochter des Industriellen Samuel Ramos (Marc Anthony) und dessen Ehefrau Lisa (Radha Mitchell). Dank Pita beginnt Creasy wieder Freude am Leben zu finden. Doch das Idyll findet ein jähes Ende, als auch Pita entführt und Creasy bei der Aktion schwer verletzt wird. Während bald darauf ein Befreiungsversuch blutig scheitert, sorgt Rayburn dafür, daß Creasy sich von seinen Verletzungen erholen kann und wieder auf die Beine kommt. Auf Rache brennend nimmt der Ex-Killer den fast aussichtslos erscheinenden Kampf mit der Unterwelt und der korrupten Polizei Mexico Citys auf … Die faszinierende Kulisse der Metropole Mexico City mit ihrer berauschenden Farbenpracht und Exotik dient in Tony Scotts („Spy Game“, The Hunger“) Thriller „Man on Fire“ als Hauptschauplatz für die Auseinandersetzung mit einem Verbrecher-Syndikat, das sich wie ein Krake über die Stadt gelegt hat. Daraus hätte bei einem weniger talentierten Regisseur leicht einer der üblichen Action-Filme werden können, den man sich ansieht, weil man gerade nichts besseres zu tun hat. Doch unter Scotts Regie erlebt das Spannungskino alter Tradition eine eindrucksvolle Renaissance. Die Art, wie er den Spannungsbogen auf raffinierte Wiese behutsam aufbaut und anzieht, zeigt die sichere Hand des Routiniers. Denzel Washington verkörpert – ganz in der Tradition der klassischen Geschichte vom „gefallenen Racheengel“ – den einsamen und eiskalten Profi, der über lange Jahre in Staatsdiensten zum Instrument einer mörderischen Politik wurde und aus dieser bitteren Erfahrung heraus der Naivität seiner Mitmenschen mit höhnischer Verachtung begegnet. Washingtons Creasy ist die differenzierteste Figur des Films, ein schillernder Charakter, der den Zuschauer von Anfang an gefangennimmt. Der nie den Duktus des Action-Thrillers verlassende Stil wird wirkungsvoll kontrastiert durch eine gleichermaßen bedrohlich und elegisch wirkende Musik. Sie umreißt exakt die Grundstimmung des Films, der den Zuschauer zum Schluß fassungslos zurückläßt – mehr wird nicht verraten.