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Kampf gegen Windmühlen

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Als „politisch unkorrektes“ Zeitschriftenprojekt stellt sich Campo de Criptana im Editorial ihrer ersten Ausgabe vor. Wenn damit gemeint ist, daß bereits verbale Attacken auf die in der Tat unsägliche – weil völlig apolitische – „Friedensbewegung“ oder die Präsentation eines „breiten politischen Spektrums“ als „politisch unkorrekt“ zu gelten haben, kann man diese Selbstbezeichnung ruhigen Gewissens durchgehen lassen. So schreibt beispielsweise Bettina Röhl über die aus ihrer Sicht gescheiterten Achtundsechziger, denen sie vorwirft, daß diese „in ihrer ideologischen Welterklärungssucht in Wahrheit völlig von der Rolle sind, weil die Welt mal wieder nicht so funktioniert, wie sie es postulieren…“. Leider endet aber auch dieser Text wieder beim „Friedensengel“ Joschka Fischer und den hinlänglich bekannten Frankfurter Pflastersteinen und Molotowcocktails. Gero Brandes porträtiert das Leben Gustav Stresemanns und der Präsident der Schopenhauer-Gesellschaft, Matthias Koßler, stellt in dem Aufsatz „Arthur Schopenhauers Leben und Werk“ den in Danzig geborenen Philosophen vor. PDS-Bundesgeschäftsführer Hiksch bekennt sich dagegen ebenso furchtlos wie anachronistisch zur Cubanischen Revolution und offenbart seine „emotionale Beziehung zum Leben von Che“. Selbst nach dem grandiosen Scheitern des linken Internationalismus, der „voller schöner Stunden und zahlloser Lügen war“ (Matthias Beltz) kann Hiksch es offenbar immer noch nicht lassen und postuliert unbekümmert: „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“. Angesichts solch herrlichen Kitsches und politischen Schwachsinns blättert man dann lieber schnell weiter, um die auf Kuschelsuche durch die Welt stapfenden Völker nicht auch noch mit seinen eigenen moralischen Urteilen zu belästigen. Warum der „Weltgeist auf den Flugzeugträgern“ manchen Menschen durchaus als „eine fortschrittliche Option“ erscheint, versucht ein anderer Autor zu erklären. So soll die „Pax Americana“ für den Mittleren Osten „ein Modellfall werden, an dessen Ergebnissen sich die internationale Politik des 21. Jahrhunderts orientieren wird“. Wenn alles gut ginge, würden die dortigen Diktaturen „ähnlich enden, wie die damaligen Diktaturen des Warschauer Paktes: Ihre Bevölkerungen werden angesichts einer blühenden marktwirtschaftlichen Nation ihrer eigenen repressiven und unattraktiven Staatsform einfach überdrüssig“. Ja, wenn das Wörtchen wenn nicht wär‘, wär‘ überhaupt alles ganz einfach, und überall würde alles blühen, vor allem aber der gedruckte Unsinn mancher Publizisten! Übrigens leitet sich der Name der einmal im Quartal erscheinenden Zeitschrift von dem Ort in der spanischen Mancha ab, an dem Don Quichotte seinen verwegenen Kampf gegen die Riesen bzw. Windmühlenflügel austrug. Diese Haltung erscheint der Herausgeberin Tanja Krienen und ihrer Redaktion „als eine vortreffliche“. Anschrift: Postfach 1107, 59401 Unna. Das Einzelheft kostet 4 Euro. Internet: www.campodecriptana.de

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