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Allah grüßt vom Wandbehang

Allah grüßt vom Wandbehang

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Ein Wandbehang in der evangelischen St. Jakobi-Gemeinde in Schönebeck/Elbe (Sachsen-Anhalt) hat zu einem Streit unter den Christen der rund 37.000 Einwohner zählenden Stadt geführt. Die Gemeinde hatte den Künstler Christof Grüger beauftragt, zwölf Wandbehänge zum Vaterunser für den Kirchenraum im Gemeindezentrum zu schaffen. Der erste Behang ist mit einem Einleitungstext des Künstlers versehen. Darin heißt es: „Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Aton‘ warst Du im alten Ägypten – zu Mose sprachst Du im brennenden Busch – durch Maria wurdest Du Mensch in Jesus, der mit Dir lebt und wirkt durch den Heiligen Geist. Mohammed erkannte Dich in der Wüste und gab Dir den Namen Allah‘.“ Grüger hat nach eigenen Angaben die Gottesbilder der verschiedenen Religionen bewußt verknüpft: „Der Text soll die Geduld Gottes symbolisieren, den Menschen über Raum und Zeit zum Guten zu führen.“ Kritiker sehen in dem Text jedoch eine Vermengung von fremdreligiösen und christlichen Glaubensinhalten. Die Aufschrift vermische „die Geister und Götter“, so der ehemalige Vorsitzende des Gemeindekirchenrates, Gerhard Mesecke. „Damit wird die Gemeinde mit Götzenverehrung konfrontiert und unfähig, die Geister zu unterscheiden“, schrieb er in einem Brief an den Bischof der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack. Durch diese „geistliche Hurerei“ werde es für ihn und seine Frau unmöglich, in dem Kirchenraum Gottesdienst zu feiern. Das Ehepaar ist inzwischen aus der Kirche ausgetreten. Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte Meseke: „Eine Kirche, die nicht mehr weiß, an wen und an was sie glaubt, ist nicht mehr meine Kirche.“ Angesichts des Streits hat der Gemeindekirchenrat im Dezember entschieden, den Wandbehang aus dem Gemeindesaal in das Foyer umzuhängen – und zwar von Mitte Oktober bis Mitte Mai, wenn die Gemeinde im Saal ihre Gottesdienste feiert. Im Sommer, wenn die Gottesdienste in der Kirche gefeiert werden, soll der Behang in den Saal zurückkehren. Einige Gemeindemitglieder hatten Bischof Noack in Briefen um ein richtungsweisendes Wort in dem Konflikt gebeten. In einem Antwortschreiben des Bischofs heißt es, er würde nicht unterstellen, „daß hier jemand die Religionen vermischen will“. Möglichen Erwartungen an seine Person, irgendwelche Verbote auszusprechen, erteilt Noack eine Absage: „Das wäre auch ganz unevangelisch vom Bischofsamt gedacht.“ (idea)

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