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Vatertag-Miesmacher, Unhold-Einsteller, Jugend-Krankmacher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vatertag-Miesmacher, Unhold-Einsteller, Jugend-Krankmacher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vatertag-Miesmacher, Unhold-Einsteller, Jugend-Krankmacher: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vatertag-Miesmacher, Unhold-Einsteller, Jugend-Krankmacher
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Von den Hamburger Aktivitäten eines Queer-Anarchafeministischen Kollektivs am Vatertag, von einem unheimlichen Wiedergänger bei der AfD-Bundestagsfraktion, über die erschreckenden Ergebnisse eines DAK-Jugendreports in Sachen Coronamaßnahmen-Folgen und daß wir das eigentlich hätten vorher wissen können. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis auch der Vatertag ins Fadenkreuz der modernen „Cis“-männerhassenden Feministinnen gerät. In diesem Jahr war es nun auch endlich soweit. In Hamburg ist am Donnerstag ein „Queer-Anarchafeministisches Kollektiv“ mit einer Protestdemo „gegen Vaterland und Patriarchat“ über die Reeperbahn auf St. Pauli gezogen. Unter dem Motto „Bollerwagen klauen und den Männertag versauen“ rief das Kollektiv zur Demo am Vatertag auf, um sich nach eigener Darstellung die Straße von den feiernden Herren der Schöpfung zurückzuerobern. Gegen 15.30 Uhr hatten sich die rund 140 Teilnehmerinnen am Park Fiction getroffen, um mit ungebügelten Bannern und Bettlagen, mit flotten Sprüchen wie „Macker-Nieren kollektivieren“ ein ihnen offenbar wichtiges Zeichen gegen das feuchtfröhliche Männerfest zu setzen.

Die Männer selber kamen aber zumeist erst gar nicht. Die Polizei, so heißt es in entsprechenden Medienberichten, habe an diesem Tag kaum betrunkene Vatertagsgruppen auf der Straße gesichtet. Vielleicht nutzten einigen von ihnen ja die Gelegenheit der sturmfreien Bude und haben, während die Hausherrin auf Protestzug war, daheim mal wieder richtig schön die maskuline Sau rausgelassen?

Manche lernen’s nie. Während andere Parteien ihre Leichen in dunklen Kellern verstecken, stellt sich die AfD ihre ins hellbeleuchtete Fenster. Die Partei holt den bekennenden Faschisten Christian Lüth in den Bundestag zurück. Zur Erinnerung: Lüth war als Mitarbeiter der AfD-Bundestagsfraktion freigestellt worden, nachdem er in einer ProSieben-Dokumentation vor versteckter Kamera gegenüber einem weiblichen Lockvogel in hormongeschwängerter Bierlaune unter anderem über das „Erschießen“ von Migranten schwadroniert hatte.

Politische Kurzsichtigkeit

Der Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk hat den entlassenen Eklat auf drei Beinen nun als seinen Mitarbeiter eingestellt. Was genau sein künftiges Aufgabengebiet sein soll, bleibt zunächst ein weiteres der vielen Mysterien, die Lüth und sein Verhältnis zu den höchsten Kreisen der AfD umwittern. Der Ehrenvorsitzende der Partei, Alexander Gauland, kann oder will darin kein Problem sehen. Durch bloßen Altersstarrsinn oder pure Dummheit läßt sich eine derartige politische Kurzsichtigkeit eigentlich nicht erklären. Was also könnte sonst der Grund dafür sein, daß sich die vermeintliche Alternative für Deutschland einen solchen Skandal-Garanten freiwillig wieder ans Bein kettet?

In Fernsehserien wie „House of Cards“ oder „Game of Thrones“ würde die dramaturgische Antwort auf diese Frage wahrscheinlich in einem sorgsam gewobenen Intrigengeflecht liegen. Womöglich in einem düsteren Geheimnis, das die Figur des Christian Lüth kennt, das den Ruf der Partei – oder zumindest den seiner „politischen Freunde“ – noch mehr beschädigen könnte, als die Wiedereinstellung eines Mannes, der vor laufenden Fernsehkameras versucht hat, eine junge Frau rumzukriegen, indem er ihr erläutert, daß es in seinem Interesse wäre, daß noch mehr Migranten nach Deutschland kämen, weil es dann „der AfD besser“ ginge – und man die ganzen Ausländer nachher immer noch alle „erschießen“ oder „vergasen“ könne.

Nun ist der Hauptsitz der AfD aber nicht das Weiße Haus oder die Burg Winterfell. Sie steht auch nicht in Washington oder irgendeinem fiktiven Zentrum der Finsternis, sondern in Berlin. Die deutsche Hauptstadt wird zwar, gerade von vielen Konservativen, gerne mal mit der „Hure Babylon“ gleichgesetzt, aber genau diesen verruchten Zuständen will die „Alternative für Deutschland“ ja ein Ende bereiten. Deshalb ist also natürlich auf keinen Fall davon auszugehen, daß sich die Neupartei nach rund fünf Jahren im Bundestag schon so sehr den Berliner Verhältnissen angepaßt hat, daß sie eine „Golden Shower“ für güldenen Regen hält.

25 Prozent mehr Mädchen mit Eßstörungen

So oder so dürfte die Wiedereinstellung einer pseudomännlichen Pißnelke mit Führerkomplex den Altparteien aber voll in die Karten spielen. Vor allem die Linke wird nach ihren öffentlich gewordenen internen Sexismus-Problemen sehr froh sein, daß sie den schmierigen Skandal-Staffelstab nun (wieder) an die AfD weiterreichen kann. Für den Wähler dürfte unterdessen allerdings immer unklarer werden, inwiefern sich diese „Alternative“ noch positiv von der etablierten Querfront der Unanständigen im Bundestag und den anderen Parlamenten unterscheidet.

Unsere Jugendlichen leiden noch immer stark unter den Lockdown-Folgen. Das hat nun auch die DAK, mit 5,5 Millionen Mitgliedern Deutschlands drittgrößte Krankenkasse, in einer großen Studie zu den Folgen der Corona-Politik festgestellt. Für ihren aktuellen Jugendreport wurden die anonymisierten Klinikdaten von 800.000 Kindern und Jugendlichen des Jahres 2021 erfaßt und ausgewertet. Das Ergebnis ist schockierend. So stieg 2021 der Anteil junger Mädchen mit Eßstörungen im Vergleich zum Vorjahr um erschreckende 25 Prozent. Zudem kamen sie fünfmal öfter wegen Depressionen, dreimal häufiger wegen Angststörungen und 2,5mal öfter aufgrund emotionaler Störungen in deutsche Kliniken. Für viele Jugendliche war es in der Zeit der „Corona-Rettung“ offenbar nicht einmal ein Trost, daß ihre Omas und Opas dafür ein paar Wochen länger leidvoll und in unmenschlicher Einsamkeit dahinvegetieren durften.

Auch der Anteil sozialer Funktions- und Entwicklungsstörungen ist im Jahr 2021 vor allem bei Grundschulkindern erkennbar angestiegen. Hier wurden im Untersuchungsjahr der Studie 36 Prozent mehr Kinder im Alter zwischen acht und neun Jahren aufgrund von Störungen sozialer Funktionen in Kliniken behandelt. Bei Entwicklungsstörungen war es ein Plus von elf Prozent. Der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, erklärte gegenüber der Bild-Zeitung: „Die Corona-Pandemie und ganz besonders die von der Politik verhängten Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben Kindern in allen Altersstufen erheblichen gesundheitlichen Schaden zugefügt. Neben eher organischen Krankheiten wie Adipositas betreffen die feststellbaren Gesundheitsschäden vorwiegend den psychosozioemotionalen Bereich.“

Jetzt, wo das Kind schon in den Brunnen gefallen ist

Auch DAK-Chef Andreas Storm schlägt Alarm. Die Lage habe sich „dramatisch verschärft“, warnte er. Der Anstieg bei Depressionen oder Eßstörungen sei „ein stiller Hilfeschrei, der uns wachrütteln muß“. Tatsächlich hätten die politisch Verantwortlichen, die Medien und auch die Gesellschaft natürlich schon viel früher aufwachen müssen – und nicht erst jetzt, da das Kind, nahezu im wahrsten Sinne des Wortes, bereits in den Brunnen gefallen ist.

Genau genommen hätte die Welt nie in dieses Delirium aus Hysterie und falschverstandener Nächstenliebe hineinfallen dürfen. Die Idee, einige Risikogruppen zum Nachteil aller anderen Menschen vor einer potentiellen Gefahr wie dem neuartigen Coronavirus retten zu wollen, war für jeden, der sich seine Rationalität trotz aller multimedialen Panikmache bewahrt hat, von Anfang an eine denkbar schlechte. Selbst die betroffenen Risikogruppen selbst hätten dies eigentlich erkennen müssen. Aber vielen war das eigene Krankenhemd dann wohl doch näher, als die Denim-Jeans der eigenen Enkel.

 

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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