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Lob der Angeblichkeit: Lob der Angeblichkeit

Lob der Angeblichkeit: Lob der Angeblichkeit

Lob der Angeblichkeit: Lob der Angeblichkeit

Lob der Angeblichkeit
 

Lob der Angeblichkeit

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Was zeichnet „kritischen Journalismus“ oder auch „Qualitätsjournalismus“ vor ganz gewöhnlichen Geschreibsel aus, welches heutzutage jeder mit einigermaßen kohärenter Rechtschreibung und Internetzugang veröffentlichen kann? Es ist genau ein Wort: angeblich. Ja, durch dieses eine Wort, geschickt platziert, wird aus stumpfer Meinungsmache kritischer, hinterfragender Journalismus. Eine kleine Einführung in die hohe Kunst der Angeblichkeit.

Ein Ereignis, in seiner Eindeutigkeit möglicherweise platt und langweilig, wird so irgendwie interessanter, bunter, vielfältiger. Männer der Freiwilligen Feuerwehr retten ein Kind aus einem brennenden Haus. Wie banal. So etwas kann nun wirklich jeder schreiben. Ein Qualitätsjournalist ist darüber erhaben: Selbsternannte Feuerwehrmänner behaupten, ein Kind aus einem angeblich brennenden Haus „gerettet“ haben zu wollen. Ja, das ist kritischer Journalismus!

Nun, die Feuerwehrmänner – Pardon, die angeblichen „Feuerwehrmänner“ – sind möglicherweise über diese Art der Berichterstattung nicht erfreut. Vielleicht auch die angeblichen „Eltern“ des angeblich gefährdeten Kindes. Es könnte sogar sein, daß sie auf die Straße gehen und „Lügenpresse, Lügenpresse“ skandieren. Es könnte sogar sein, daß ihnen abertausende folgen und sagen: das Haus ist am brennen, unsere Kinder sind in Gefahr und niemand rettet sie!

Eine einigermaßen singuläre Neujahrsansprache 

Aber das ist egal. Dann schreibt der kritische Journalist eben, angeblich Abertausende seien dem Aufruf eines feuerfeindlichen Zusammenschlusses selbsternannter Feuerwehrleute gefolgt, die vor den angeblichen Gefahren eines sich angeblich ausbreitenden Feuers warnen. Daher seien diese Feuerhasser „brandgefährlich“ und müssten mit allen Mitteln der Zivilgesellschaft bekämpft werden. Ja, so geht kritisches Hinterfragen.

Die diesjährige Neujahrsansprache des amtierenden deutschen Regierungschefs steht in der Geschichte einigermaßen singulär da. Nicht, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel besonders originelle Worte fand – was allerdings auch bemerkenswert wäre -, sondern weil sie die Gelegenheit nutzte, eine damals noch kleine und lokal begrenzte Bürgerbewegung zu beschimpfen. „Folgen Sie denen nicht“, warnte Merkel. Es sei „sogar Haß in deren Herzen!“

Warum macht Merkel das? Nun, es gab für diesen ungewöhnlichen Schritt viel Lob. Nicht nur die üblichen Verdächtigen im Innland, die ihr etwas irritiert beipflichteten, sondern auch aus dem Ausland. Beispielsweise aus Saudi-Arabien, deren Internationale islamische Nachrichtenagentur (iina) Auszüge der Rede bereits vor der Ausstrahlung in Deutschland verbreitete, mit einem entsprechend markigen Bild versehen. Man darf davon ausgehen, daß Merkel für diese Leute die Rede hielt.

Viel Lob aus Saudi-Arabien

Also für Leute, wie dem saudischen Leiter der Vereinigung für islamische Bildung, Wissenschaft und Kultur (Isesco), Abdulaziz Othman Altwaijri, der umgehend noch am Silvesterabend einen begeisterten Kommentar veröffentlichte. In diesem forderte er die Bundeskanzlerin auf, unverzüglich „alle Formen der Verunglimpfung der Religionen zu verbieten“, wie sie eine – von islamischen Ländern durchgesetzte – Resolution der Vereinten Nationen verlange.

Auch forderte er Merkel dazu auf, die deutschen Gesetze zu ändern, und „sämtliche Äußerungen oder Handlungen von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und ähnliche Formen der Intoleranz gegen nationale, ethnische, religiöse oder sprachliche Minderheiten und Einwandergruppen“ zu verbieten. Das sagt wohlgemerkt ein Funktionär aus Saudi-Arabien. Und da heißt es immer, der streng-religiöse Islam habe keinen Humor.

Wie dem auch sei, so bleibt doch folgende Erkenntnis: wenn die Repräsentanten unseres Staates vor den Repräsentanten einer gewissen Religion im Staube kriechen, wenn Politiker mit den lokalen Funktionären dieser Religion „Staatsverträge“ schließen, die diesen Sonderrechte einräumen, wenn jeder öffentlich beschimpft wird, wenn nicht gar schlimmeres, der diese Religion kritisiert, wie nennt man so etwas? Ach ja, die „angebliche“ Islamisierung Deutschlands.

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