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„Rechtsfreier Raum“ Internet – mal anders

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„Rechtsfreier Raum“ Internet – mal anders

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Angesichts solcher Possen wie der gestrigen Fukushima-Agitation Claudia Roths et al. kommen sich vielerlei Medien wieder unheimlich investigativ vor. Man ist insgeheim amüsiert über die Möglichkeiten der öffentlichen Aufgeregtheit, die Facebook und andere Netzwerke bieten – angesichts der tieferen Strukturen und Agenden dieser letztlich ja doch kommerziellen Plattformen bleiben die derzeit modischen „shitstorms“ jedoch aus.

Daß Suchmaschinen wie Google sehr eigene Kriterien anlegen, um ihren Benutzern gewisse Ergebnisse vorzuenthalten, sticht angesichts der diesbezüglichen Meldungen in den Trefferlisten sofort ins Auge. Daß Facebook insbesondere bei Bildverknüpfungen sehr oberflächliche Sperrprogramme nutzt, die vorrangig der Wahrung amerikanischer Moralvorstellungen dienen, ist weitaus weniger bekannt. Auch, wenn dieses Vorgehen teilweise skurrile Auswirkungen zeitigt – beispielsweise, daß auf der Seite eines Museums Bilder von dort ausgestellten Bildern erst gar nicht, dann nur vollzensiert gezeigt werden konnten.

Noch deutlich weiter geht aber Apple: Nicht allein, daß seine Betriebssysteme z. B. für das „iPhone“ über voreingestellte Zensuralgorithmen verfügen, die etwa bei YouTube-Videos eine Vorauswahl der angezeigten Angebote treffen (zusätzlich zu den je nach Land obligaten Filtern, von denen in der BRD vor allem die GEMA profitiert). Besonders viel Sorgfalt lassen die Damen und Herren aus Cupertino bei automatischen Wortfiltern walten; auch dies vor allem aus „moralischen“ Gründen. So traf es im AppStore schon diverse deutsche Medienangebote, die aus Konzernsicht zu freizügig waren – besonders skurril stellen sich die Verhältnisse aber am Beispiel des elektronischen Buchs „Moby Dick“ dar, wo der englischsprachige Begriff für den Pottwal sogleich die automatisierten Alarmglocken schrillen ließ.

Wenn Brüssel mit diesen Firmen ins Geschäft kommen sollte…

So weit, so skurril. Wirklich unheimlich wird es nun allerdings für die Nutzer der Apple-eigenen iCloud-ePost-Funktion: Hier werden augenscheinlich nicht nur die elektronischen Nachrichten aufgrund ihres Titels oder ihres Inhalts eliminiert – die „Sicherheits“programme sichten auch die Anhänge (!) nach Reizwörtern. Und sobald das System eine unliebsame Textstelle ausfindig gemacht hat, wird die gesamte ePost direkt ins digitale Nirvana geschossen – natürlich, ohne Sender oder Empfänger darüber in Kenntnis zu setzen.

Noch geht es dabei zwar nur um die vielen kleinen Probleme, die man in „God’s Own Country“ mit allem hat, was irgendwie auf Körperlichkeiten hindeuten könnte. Daß derartige Möglichkeiten bestehen und welchen Umfang sie haben, spricht aber für sich – ein Hinweis darauf, was alles möglich wäre, wenn Brüssel oder einzelne Regierungen mit diesen Unternehmen (oder denen, die für sie derartige „Bots“ programmieren) ins Geschäft kämen, erübrigt sich an dieser Stelle wohl.

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