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Eine andere Kirche

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Seit genau einem Jahr ist nun im Bistum Augsburg unser neuer Bischof Konrad Zdarsa im Amt. Die Erwartungen an ihn als Nachfolger von Walter Mixa waren groß und äußerst breit gefächert. Die einen erwarteten nun einen völlig liberalen Kurs, die anderen uneingeschränkte Treue zum kirchlichen Lehramt. Und alle erwarteten, daß der neue Bischof die hohen Wogen in Augsburg besänftigen solle, was nicht leicht sein kann in einem Bistum, das als schwierig und innerlich gespalten gilt.

Personelle Weichenstellungen hat Bischof Zdarsa in gebotenem Umfang vorgenommen, doch war ihm vor allem eine Klarstellung in theologisch-pastoraler Hinsicht besonders wichtig. Sein erstes Hirtenwort galt daher der Unersetzbarkeit der sonntäglichen Eucharistiefeier. Seither hat er dieses Thema, das er für das zentralste erachtet, da die heilige Eucharistie das Zentrum jeder katholischen Gemeinde bildet, immer wieder zur Sprache gebracht.

Kein Priestermangel, sondern ein Glaubensmangel

Gerade im sehr ländlich geprägten Bistum Augsburg sind priesterlose Gottesdienste am Sonntag weit verbreitet und werden mit dem Pfarrermangel begründet. In Wirklichkeit herrscht heute kein Priestermangel, sondern ein Glaubensmangel. Der Anteil der Priester im Verhältnis zu den praktizierenden Gläubigen ist heute deutlich höher sogar als in den 1950ern Jahren.

Und wie sah es zur Zeit Jesu aus? Damals gab es nur zwölf Priester weltweit! Die mantraartig wiederholte Rede vom Priestermangel dient bestimmten innerkirchlichen Gruppierungen dazu, ihre Forderung nach geänderten Zugangsbedingungen zum Priesteramt und Mitbestimmung der Laien zu unterstreichen. Letztlich sind hier revolutionäre Kräfte am Werk, welche die bestehenden Strukturen der Kirche ändern wollen.

Vor einigen Jahren hatte ich folgendes Erlebnis: Mein Nachbarpfarrer war gestorben. Der dortige Gemeindereferent hatte die Aufgabe, die Gottesdienste zu koordinieren. Für einige Vertretungen hat er auch tatsächlich nachgefragt, für das Erntedankfest aber beispielsweise nicht. Zwei Tage zuvor erfuhr ich, daß an diesem Tag ein priesterloser Wortgottesdienst stattfinden soll.

Ziel: Eine protestantisierte, priesterlose Kirche

Durch eine glückliche Fügung hatte ich selbst zu diesem Zeitpunkt keinen Gottesdienst und bot mich an, die Vertretung zu übernehmen. Als man mir sagte, es sei eine besondere Gestaltung geplant, erwiderte ich, all dies könne in meinem Gottesdienst eingebracht werden. Doch der Gemeindereferent blieb hart; es werde wie geplant ein priesterloser Gottesdienst stattfinden. Das ist das eigentliche Problem: Bestimmte innerkirchliche Kräfte wollen eine protestantisierte, priesterlose Kirche.

Papst Benedikt XVI. warnte kürzlich in seiner Freiburger Konzerthausrede vor den „kirchlichen Routiniers, die in ihr nur noch den Apparat sehen, ohne vom Glauben berührt zu sein“. Der Papst hat damit gezeigt, daß er bestens über die Lage der Kirche informiert ist, denn solche Kräfte sind in der katholischen Kirche in Deutschland tatsächlich am Werk. Sie sind gefährlich, denn sie wirken zerstörerisch. Sie wollen eine andere Kirche als jene, die Christus gestiftet hat. Diese Kräfte müssen unbedingt gestoppt werden, je eher, je besser.

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