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„Dritte Plätze sind was für Männer“

„Dritte Plätze sind was für Männer“

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„Dritte Plätze sind was für Männer“

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„Dritte Plätze sind was für Männer“, stand auf den Plakatwänden. Ein netter Witz, der uns seit Beginn der Frauenfußball-Weltmeisterschaft in weißer Schrift auf fußballrasengrünem Grund hier und da ins Auge sprang. Knapp eine Sekunde nach dem Ausscheiden unserer Frauen-Nationalmannschaft im Viertelfinale konnte ich mich nicht mehr halten. Ich mußte genau diesen Satz in den Äther schreien – lies: in mein „Smartphone“ tippen und auf „Senden“ klicken. „Höhöhö“, dachte ich selbstzufrieden, weil ich meinen Drang nach Spott befriedigt hatte.

Liebe Frauennationalmannschaft! Das tut mir leid. Ihr seid nicht für die Marketing-Kampagnen rund um Euer Spiel verantwortlich. Ich hätte Euren Sieg gern gesehen. Und ich bin auch nicht froh darüber, daß der „Hype“ – wie es so schön im Neudeutschen heißt – jetzt „endlich“ vorbei ist. Ich habe gemeinsam mit Freunden und Bekannten vor Leinwänden im Freien gestanden, Bier aus billigen Plastikbechern mit stabilem Griff getrunken, „aah“ und „ooh“ gerufen. Bei aller Sympathie für Japan, ich hätte lieber Euch in der nächsten Runde und schließlich auf dem Siegertreppchen gesehen.

Und nun erleben wir wieder peinliche Debatten darüber, was Bundestrainerin Silvia Neid hätte besser machen müssen, warum Birgit Prinz und Lira Bajmaraj ihr Potential nicht ausschöpfen konnten und so weiter und so fort. Dabei vergessen wir aber, daß eine derart knappe Niederlage in der Verlängerung auch Pechsache ist.

Männer kommen bei einer Frauen-WM niemals auf den dritten Platz

Wir vergessen, daß auch nach zwei gewonnenen Weltmeisterschaften der Einzug ins Viertelfinale immer noch sehr gut ist. Die anderen sieben Mannschaften sind ja auch keine Amateure. Und wir vergessen, daß die Fähigkeit zur Urteilsbildung anhand von Informationen aus Internet, Radio, Tageszeitung, TV und Marktplatz-Leinwand nicht mehr als die „Illusion intellektueller Teilhabe“ ist. Was auch immer die Gründe für die Niederlage unserer Frauen waren: Wenn überhaupt, dann kommen sie schon selber drauf.

Weiterhin hört man hier und da auch etwas Häme über das Tempo des Frauenfußballs oder die vermeintlich schwachen Leistungen der Schiedsrichterinnen. Liebe Spötter (und da schließe ich mich gar nicht aus), gerade diese Frauen können wahrscheinlich besser kicken, schneller laufen und besser pfeifen als 95 Prozent der Männer in diesem Land! Darum seid gefälligst traurig, daß sie ausgeschieden sind. Und hofft für Japan, daß sie gewinnen – schließlich versüßt es das Ausscheiden, wenn es gegen den späteren Weltmeister geschehen ist.

„Eitelkeit“, sagt der Teufel, „ist meine Lieblingssünde.“ Treffer. Männer werden bei einer Frauen-WM niemals den dritten Platz erreichen. Darum gönnen wir uns gegenseitig den Erfolg und ignorieren einfach den Kampagnen-Mist rund um das Ballspiel.

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