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Bascha Mika: „Die Feigheit der Frauen“

Bascha Mika: „Die Feigheit der Frauen“

Bascha Mika: „Die Feigheit der Frauen“

 

Bascha Mika: „Die Feigheit der Frauen“

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Wie in einem schlechten Actionfilm, in dem der Bösewicht immer und immer wieder aufsteht, obwohl er schon längst tot sein sollte, melden sich die alten Mütter der Frauenbewegung in regelmäßigen Abständen zu Wort. So hat nun auch die ehemalige Chefredakteurin der taz, Bascha Mika (57), eine „Streitschrift“ veröffentlicht. Zumindest nennt sie selbst ihr neues Buch „Die Feigheit der Frauen“ so. Doch mit ihr streiten will offenbar niemand. 

Denn für Streit sieht die Generation der gutausgebildeten jungen Frauen von heute keinen Grund mehr: Sie empfinden ihre Rechte nicht als gefährdet. Die allermeisten von ihnen arbeiten, machen Karriere statt Kinder zu bekommen (das Rekordtief der Geburtenrate spricht für sich), andere vereinbaren beides. Nur noch ein Bruchteil aller Frauen widmet sich ausschließlich der Familie. 

Aber auch sie entscheiden sich bewußt dafür – und nicht, weil die Gesellschaft oder die bösen Männer das von ihnen verlangen, wie Mika behauptet. Die Frauen, die zu hause bleiben – sei es für einen bestimmten Zeitraum oder ganz –, betrachten dies als ihr Recht, auf das stressige und vom Konkurrenzkampf bestimmte Berufsleben zu verzichten und dafür mehr Zeit für sich und ihre Familie zu haben. 

Die Norm heißt, arbeiten zu gehen 

Und genau das ist nach Ansicht von Bascha Mika das große Problem: Die Frauen von heute würden sich zu „Komplizinnen des Systems“ machen, das sie weiterhin unterdrückt. Ja, noch schlimmer: Sie merkten nicht mal, wie sie heimlich zurück an den Herd kehrten und aktiv an ihrer eigenen „Vermausung“ mitwirkten. 

Es ist immer wieder amüsant, wie verbissen die Gründerinnen der Frauenbewegung heute in Sachen abweichender Lebensentwürfe ihrer „Schwestern“ sind. Cora Stephan brachte es in der Welt auf dem Punkt: Sie sind „ganz so wie die unangenehmeren Exemplare unserer Altvorderen, die ihren Töchtern mit zusammengepreßten Lippen erklärten, daß ihr Platz zu Hause sei und nicht in den unendlichen Weiten der Berufswelt.“ 

Es wirkt tatsächlich so, als ob diese alten, kinderlosen Oberfeministinnen nun die ganze uneinsichtige und undankbare Frauenwelt erziehen wollten. Sie sind überzeugt davon, daß die leichtsinnigen „Girlies“ von heute nicht wissen, was wirklich gut für sie ist. Zum Beispiel kinderlos zu bleiben und sich selbst zu „verwirklichen“ – so wie sie es selbst getan haben. 

Dabei bekommen doch bereits heute schon, ganz im Sinne der Bascha Mikas und Alice Schwarzers, immer weniger Frauen Kinder, wenn sie sich auch im Gegensatz zu den zwei Feministinnen nicht immer bewußt dafür entscheiden. Denn das Kinderkriegen gehört zumindest in der Theorie zum Superfrausein dazu: Spitzenkarriere, perfekter Haushalt, makelloses Aussehen und ein, zwei Wunderkinder. 

Die jungen Frauen ließen sich von ihren Hormonen beirren 

Nur während Bascha Mika und Alice Schwarzer sich noch aus emanzipatorischen Gründen gegen das Kinderkriegen entschieden, unterdrücken und verschieben die heutigen Frauen ihren Kinderwunsch zu lange – bis es für sie biologisch zu spät ist. Immerhin wurde ihnen ja auch lange genug eingeredet, daß Kinder allein kein Lebenssinn sein können.

Doch Bascha Mika geht noch weiter. Sie wirft den jungen Frauen mit Kinderwunsch vor, sich von ihren Hormonen täuschen zu lassen und sich zum Sklaven des eigenen Körpers zu machen: „Und das alles nur, weil der Körper biochemische Botenstoffe produziert, die aus einer endokrinen Drüse in den Blutkreislauf gelangen, weil die weiblichen Geschlechtsorgane Theca- und Granulosa-Zellen besitzen, weil die von diesen Zellen produzierten Substanzen unsere Organe beeinflussen“, fragte sie provokant. „Nur deshalb sollen diese Biester auch die Macht bekommen, unser Bewußtsein zu bestimmen und unsere Rolle als Frau?“ 

Auf keinen Fall, Frau Mika! Vielen Dank fürs Wachrütteln und Aufwecken. Und wo wir schon bei den uns in unserer freien Selbstbestimmung eingrenzenden „Biestern“ sind: Sollen wir uns wirklich von solchen Lächerlichkeiten wie den biologischen Gesetzen diktieren lassen, was geht und was nicht? Doch wohl kaum. Wo der Wille stark genug ist, da besiegt er auch den Körper. Also, was hindert uns daran, von der Klippe zu springen und mit plötzlich wachsenden Flügeln in den rosaroten Sonnenuntergang zu fliegen?

Nur weil Männer das nicht können, heißt dies doch noch lange nicht, daß wir Frauen uns dieser Unfähigkeit auch unterordnen müssen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran, Frau Mika, und zeigen Sie, was in uns Frauen noch so alles steckt. Wenn’s bei Ihnen klappt, will ich es gerne auch versuchen.

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