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Versuchskaninchen im Multikulti-Labor

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Die „multikulturelle Gesellschaft“ ist im Kern ein wahnwitziges sozialpädagogisches Massenexperiment mit der autochthonen Bevölkerung als Versuchskaninchen. Einen brandheißen Beleg für diesen Verdacht liefern „Wissenschaftler“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena, die in einer zweijährigen Studie herausgefunden haben wollen: „Toleranz-Training“ wirkt und sollte deshalb an Schulen und Kindergärten regelmäßig durchgeführt werden.

400 Drittkläßler an 15 Thüringer Grundschulen mußten für diese sensationelle Erkenntnis ein „eigens entwickeltes Trainings- und Präventionsprogramm“ über sich ergehen lassen. Und siehe da: „Toleranz läßt sich trainieren“, jubeln die Jenenser Gesellschaftsingenieure in ihrer Hausmitteilung, die ranschmeißerisch die Fußball-WM als Blaupause für „Begegnungen zwischen den Kulturen im Alltag“ preist – als ginge es nicht gerade bei internationalen Sportwettbewerben um die Selbstvergewisserung der eigenen Identität im friedlichen Wettstreit mit anderen.

Ist ja auch egal. „Durch ein interkulturelles Training läßt sich das Wissen über andere Kulturen und Nationen bei Kindern deutlich erhöhen“, wortklingelt Studienleiter Andreas Beelmann, seines Zeichens „Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation“ an der Uni Jena, und: „Darüber hinaus ließen sich auch Verbesserungen hinsichtlich der Einstellung zu Kindern anderer Nationen nachweisen.“

Vermeintlich „erworbene“ Aufgeschlossenheit

Aha. Man muß den Kleinen bloß schöne Geschichten über russische und asiatische Kinder erzählen, und schon wollen die solche Kinder auch selbst kennenlernen – so einfach geht Multikulti also. Nein, nicht ganz: Als „drittes Trainingselement“ enthalte das Programm auch „Übungen zur Unterstützung sozial-kognitiver Fertigkeiten“. Was bin ich froh, daß man uns als Dreikäsehochs nur mit Rechnen, Schreiben, Lesen geplagt hat.

Ob’s dauerhaft funktioniert? Ganz sicher sind sich die akademischen Sozialalchimisten da auch nicht. Bisher fehlten „standardisierte Präventionsmaßnahmen gegen Vorurteile und Intoleranz im frühen Kindesalter“ ja völlig – in dieser Marktlücke wollen die Jenenser Pioniere sein und planen, „die Untersuchung der Schüler auch zu späteren Zeitpunkten fortzusetzen“, um herauszufinden, ob die vermeintlich „erworbene“ Aufgeschlossenheit auch anhält.

Schon klar, daß Professor Beelmann und Kollegen – immerhin war da ein ganzer Wissenschaftlerpulk mit Mitteln der Deutschen Forschungsgesellschaft am Werke – vor allem die weitere Auftragsbeschaffung und Existenzrechtfertigung für sich selbst im Auge haben.

Mangelnde Praxistauglichkeit

Immerhin könnte man ja auf den Gedanken kommen, daß öffentlich besoldete und finanzierte Professoren und Wissenschaftseinrichtungen auch Wichtigeres zu tun haben könnten, als großangelegte Umerziehungsprogramme zur subtilen Manipulation von Kinderseelen zu ersinnen. Der Sprachgebrauch („Impfen“) ist zumindest verräterisch.

Haben die Thüringer Gesellschaftsbastler übrigens mal versucht, ihr „Toleranz-Training“ statt an gutwilligen deutschen Grundschülern aus der Provinz auch an Neuköllner Ghettokids zu erproben? Ob man da die Ergebnisse überhaupt noch so hätte hinfrisieren können, daß die Geldgeber weitere Mittel lockermachen?

Wenn es allerdings die kindlichen Versuchskaninchen von heute als Jugendliche später mal in die multikulturelle Realität einer deutschen Großstadt verschlagen sollte, wo sie dann als „Scheißdeutsche“, „Opfer“, „Kartoffel“ und „Christenschlampe“ angemacht werden, könnte die mühsam antrainierte „interkulturelle Kompetenz“ infolge mangelnder Praxistauglichkeit auch wieder empfindliche Risse bekommen.

Große rosa Palaverwolke

Die sozialindustriellen Stichwortgeber und Trittbrettfahrer im Jenenser Elfenbeinturm werden solche Bedenken indes nicht anfechten. Toleranz, Multikulturalismus und politisch korrekte Gesinnung sowie die Finanzierung der dafür installierten Propaganda- und Sozialindustrie sollen schließlich auch künftig eine exklusive Angelegenheit der eingesessenen Bevölkerung des Aufnahmelandes bleiben.

Bald kann sich die Internationale der Sozialingenieure das wieder gegenseitig versichern. Vom 30. Juni bis 3. Juli tagt die Forschergruppe „Diskriminierung und Toleranz in Intergruppenbeziehungen“ in Jena, um diese „Thüringer Studie zur Vorurteilsprävention und Toleranzentwicklung“ und weitere Produkte ihrer mittlerweile achtjährigen Tätigkeit vor Gleichgesinnten aus aller Welt zu präsentieren.

Da wird dann eine große rosa Palaverwolke über der ehrwürdigen Universitätsstadt schweben.

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