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ESN-Fraktion, Europa der souveränen Nationen

Verdienen Frauen gerne weniger?

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Verdienen Frauen gerne weniger?

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Wieder einmal Märchenstunde beim Spiegel: Erzählt wird die traurige Geschichte, daß Frauen in Deutschland, laut einer Langzeitstudie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), viel weniger – fast fünfundzwanzig Prozent – als Männer verdienen. Die neue Pointe, mit der die alte Gender-Fabel diesmal ausgeschmückt ist, lautet aber zum fassungslosen Erstaunen des politischen Vordenkermagazins: Frauen finden es gerecht, weniger auf dem Gehaltszettel stehen zu haben als ihre männlichen Kollegen!

„Sie sind doch nicht blöd“, kommentiert Cathrin Kahlweit in der Süddeutschen Zeitung dieses laut Spiegel „absurde“ Ergebnis und stellt dabei zumindest einen Punkt richtig. Frauen sind nicht damit zufrieden, weniger zu verdienen als Männer, sondern sie verdienen weniger und sind damit zufrieden: „Bei direkten Vergleichen – hier ein engagierter Arzt mit drei Kindern, dort eine engagierte Ärztin mit drei Kindern – hätte wohl kaum eine Befragte geantwortet, es sei völlig okay, daß die Ärztin weniger auf dem Lohnzettel hat als der Mann. Aber der direkte Vergleich wurde nicht erfragt. Gefragt wurde nach der Einschätzung, was Arbeit wert ist […].“

Zur weiteren Entmythologisierung dieser tragischen Wundergeschichte trägt aber auch die Süddeutsche wenig bei und begnügt sich mit der Erklärung, daß Frauen nicht nur das Geld, sondern etwa auch die Atmosphäre am Arbeitsplatz als Zufriedenheitskriterium ansehen; zudem wüßten Frauen oft gar nicht, was ihre männlichen Kollegen verdienen und hielten ihr Einkommen daher für normal und angemessen.

Einkommen ist eine Privatangelegenheit

Ersteres mag sogar stimmen, muß aber nicht die üblicherweise angenommenen sozialen Gründe haben, sondern spricht – gerade weil Frauen seit Jahrzehnten von der Politik ermuntert werden, „tough“ zu sein und zuzulangen – dafür, daß sie doch eher zu einem ausgleichenden Wesen neigen; und letzteres gilt wohl allgemein, denn in Deutschland ist das Einkommen eine Privatangelegenheit, über die man wenig spricht.

Der entscheidende Punkt wird sowohl im Spiegel als auch in der Süddeutschen nicht erwähnt, beim Hamburger Magazin aber immerhin von vielen Kommentatoren erkannt – („Spiegel-Leser wissen mehr“): Die reißerische Rede von dem großen „gender-gap“ bei den Gehältern wirft wieder einmal alle Berufsgruppen zusammen.

Demgegenüber heißt es im Wochenbericht des DIW Nr. 23 vom vergangenen Jahr, daß „das Einschlagen von geschlechtstypischen Berufswegen eine wesentliche Rolle für den beruflichen Aufstieg“ spielt. „Aufgrund der traditionellen Aufgabenteilung im Haushalt ist die Berufswahl von Frauen häufig an die Möglichkeiten zur Vereinbarung von Familie und Beruf geknüpft. Dies führt sie in typische Frauenberufe, wie Bürokauffrau, Arzthelferin oder Friseurin, die wiederum kaum Aufstiegschancen bieten.“

Entscheidungsfreiheit der Frauen negiert

Offenbar geht man in den Medien vom sozialistischen Fernziel des staatlich festgesetzten (oder ausgezahlten?) Einhaltsgehaltes aus, wenn man es ungerecht findet, daß der Arzt mehr verdient als die Arzthelferin. Aber auch die Begründung, die das DIW für dieses Übel liefert, ist nicht freiheitlicher – schließlich wird ganz selbstverständlich der angebliche Rollenzwang als Begründung angeführt und gar nicht in Betracht gezogen, daß Frauen auch andere Neigungen haben könnten als Männer.

Es darf nicht sein, daß sie tatsächlich lieber Haare frisieren als Autos reparieren, oder seltener bereit sind, für einen Manager-Streßjob auf Partnerschaft und Familie zu verzichten. Entsprechend der Bevormundung, mit der man die Entscheidungsfreiheit der Frauen negiert und wegsozialisiert, lautet die Forderung der DIW-Ökonomin Elke Holst im Wochenbericht Nr. 10 von Januar 2010: „Wir brauchen einen klaren Fahrplan und Sanktionen.“

Für die herrschende Gleichheits- und Sanktionslogik muß indes unverständlich bleiben, warum die bösen, geizigen Unternehmer den Männern freiwillig mehr bezahlen, obwohl es so viele hochqualifizierte Frauen gibt. Dabei ist diese Frage leicht zu beantworten: Die Qualifikationen sind eben unterschiedlich, und es stehen doch nicht so viele Ingenieurinnen wie Kunsthistorikerinnen auf der Straße.

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