Als Mann der Kirche sollte man einer linken, kirchenfeindlichen Zeitschrift nie ein Interview geben. Egal was man sagt, es wird immer so entstellt und aus dem Kontext wiedergegeben, daß jegliche in der Bevölkerung vorhandenen Aversionen gegen die Kirche bestätigt werden. Dies illustriert sehr schön der bekannte Witz:
Der Papst besucht die Philippinen. Ein Reporter drängt sich durch die Menge und fragt ihn: „Heiliger Vater, werden Sie in Manila auch Nachtclubs besuchen?“ Der Papst kontert mit der Gegenfrage: „Gibt es hier denn auch Nachtclubs?“ Am nächsten Morgen schlägt der Papst die Zeitung auf und liest die Überschrift: „Papstbesuch – Seine erste Frage: „Gibt es hier auch Nachtclubs?“
Limburger Bischof in der Pressefalle
Jetzt ist der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in die Pressefalle getappt. Seit 2007 ist er Nachfolger des sehr liberalen Bischofs Franz Kamphaus, der sich 2001 als einziger deutscher Diözesanbischof der Weisung des Papstes widersetzte, in kirchlichen Schwangerschaftsberatungsstellen keine Bescheinigungen mehr auszustellen, mit denen eine straffreie Abtreibung möglich ist. So wurde Kamphaus zum Medienliebling.
Tebartz-van Elst hingegen hat sich durch Führungsstärke und Romtreue den Ruf eines Konservativen erworben. Erst kürzlich hat er im Focus Bundespräsident Christian Wulff widersprochen, der meinte, der Islam gehöre zu Deutschland. Seither steht er bei den Meinungsmachern in unserem Land auf der Abschussliste. Es läßt sich beobachten, daß die linken Medien seit der „Affäre Mixa“ noch heftiger gegen Bischöfe vorgehen, die als unbequem gelten. Zunächst ist eine Medienkampagne gegen Bischof Gerhard Ludwig Müller von Regensburg fehlgeschlagen; jetzt ist Tebartz-van Elst dran.
Hetzartikel gegen Tebartz-van Elst im Spiegel
Der Limburger Bischof, der mit 50 Jahren einer der jüngsten deutschen Diözesanbischöfe ist, hat die Gefahr unterschätzt. Er hat dem Spiegel ein mündliches Interview verweigert, aber sich bereiterklärt, schriftlich Fragen zu beantworten. Die Redakteure Anna Catherin Loll und Peter Wensierski haben daraus einen Artikel mit dem Titel „Limburger Leidkultur“ gemacht. Darin ist die Rede vom „autoritären Kurs“ des Bischofs, von „Weihrauchschwaden“ und „Goldbrokat“, sowie vom „BMW mit abgedunkelten Scheiben“. Konflikte mit der „Basis“ und mit „weltoffenen“ Priestern älteren Datums werden herbeigeredet.
Sogar das Hamburger Nachrichtenmagazin hat es also gemerkt, daß sich in der katholischen Kirche in Deutschland eine Kurskorrektur bemerkbar macht. Man orientiert sich wieder stärker an Rom und der kirchlichen Tradition. Dies zeigt sich in der neuen Generation von Bischöfen und Priestern. Das enttäuscht natürlich diejenigen, die auf einen deutschen Sonderweg und auf eine dem Zeitgeist angepasste Kirche gehofft hatten.
In gewisser Weise Auszeichnung durch den Gegner
Ein Schmähartikel im Spiegel mag zwar für das Ansehen in der Öffentlichkeit schädlich sein. Andererseits ist er in gewisser Weise aber auch eine Auszeichnung. Bischof Tebartz-van Elst hat sie verdient – schon allein wegen dieses Satzes: „Die Kirche darf nicht in der Welt aufgehen und sich ihr gleichmachen, weil ihre Botschaft über die Welt hinaus geht.“