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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Churchills Fehler

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Churchills Fehler

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Die Spiegel-Titelgeschichte über Hitler und Churchill hat für große Diskussionen auch unter unseren Lesern gesorgt. Schnell ist der Vorwurf der Relativierung zur Hand, wenn jemand einen Demokraten wie Churchill mit einem Diktator wie Hitler auf eine Stufe – nämlich die des Kriegsverbrechers – stellt. So konnte auch meine letzte Kolumne verstanden werden und insofern habe ich mich unklar ausgedrückt:

Natürlich war Hitler als Kriegsverbrecher ein anderes Kaliber. Als Diktator, der sich anders als Churchill keinen demokratischen Spielregeln unterwarf, und der im Inneren und hinter der Front die Judenvernichtung in Gang setzte sowieso. ?Gerade deshalb aber und wegen des Churchill zugesprochenen moralischen Anspruches ist die vom Spiegel unterschlagene menschenfeindliche Politik des Kriegspremiers besonders kritisch zu bewerten:

Für Churchill war Krieg eben schon vor Hitler totaler Krieg und wurde auch gegen die feindliche Zivilbevölkerung geführt. Schon 1914 – damals war er erster Seelord – führte er Krieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung.

Churchill hatte bei der Wahl der Bündnispartner keine Skrupel

Er war glücklich über den Kriegsausbruch und prahlte später damit: „Die britische Seeblockade versetzte ganz Deutschland in einen Zustand, der dem einer belagerten Festung glich, und zielte eindeutig darauf ab, die gesamte Bevölkerung – Männer, Frauen und Kinder, Alte und Junge, Verwundete und Gesunde – durch Aushungern zur Unterwerfung zu zwingen.“

Diese Art der Kriegsführung, die sich gezielt gegen die gegnerische Zivilbevölkerung richtete, zieht sich wie ein roter Faden durch sein Wirken und fand im Terrorangriff auf Dresden 1945 seinen traurigen Höhepunkt. ?

Neben der Wahl der Mittel war Churchill auch skrupellos bei der Wahl der Bündnispartner. Seine Zusammenarbeit mit Stalin kann anders nicht erklärt werden. Es war auch in Großbritannien bekannt, daß die Sowjets ihr Volk brutal unterdrücken, Gegner in den Gulag sperren und Länder wie Polen, Finnland und die baltischen Staaten grundlos angreifen.

Gleichzeitig haben die Engländer es in der Zwischenzeit nicht geschafft, ihre früheren Verbündeten Italien und Japan bei der Stange zu halten. Im Falle Japans spielte Churchill eine verhängnisvolle Rolle, weil er nicht nur einen möglichen Konflikt zwischen England und Japan als Unsinn abtat, sondern zudem als Schatzkanzler die Flotte zusammensparte und damit die Seemacht Englands erheblich schwächte.

Englands Kriegserklärung war die logische Folge

Die Probleme, die er später als Premierminister zu Kriegsbeginn hatte, waren also hausgemacht. ?Dabei wäre er ein politischer Hinterbänkler geblieben, wenn Hitler ihm nicht durch seinen Angriff auf Polen zu einem Comeback verholfen hätte. Mit seiner aggressiven Außenpolitik, die sich über das Münchner Abkommen hinwegsetzte, brachte der deutsche Diktator die Engländer 1939 gegen sich auf.

Englands Kriegserklärung war die logische Folge. Insofern korrigiere ich meine Aussage in der letzten Kolumne: „ohne Not“ geschah dies tatsächlich nicht. Doch England hat auf den Konflikt mit Deutschland planmäßig hingesteuert. ?

Nun kam zum Widerstand von außen (England, Frankreich), auch noch der von innen hinzu. Generaloberst Beck ist schon ein Jahr vor Kriegsbeginn aus Opposition zu Hitlers aggressiven Kriegsplänen zurückgetreten – Männer wie Henning von Tresckow oder Claus Schenk Graf von Stauffenberg schlossen sich dem Widerstand an, als sie nach der Besetzung Polens von den Verbrechen gegen die polnische und jüdische Zivilbevölkerung hinter der Front erfuhren.

Churchill ließ den deutschen Widerstand ins Messer laufen

Dies öffnet ein weiteres für England und Churchill belastendes Kapitel: Sie ließen den deutschen Widerstand bei seinen Bemühungen bewußt ins Messer laufen und hintertrieben bewußt die Möglichkeit einer deutschen Selbstbefreiung. So hatte der diplomatische Chefberater der englischen Regierung Robert Vansittart gegenüber Carl Friedrich Goerdeler beispielsweise eine Wiederherstellung der deutschen Ostgrenze von 1914 in Aussicht gestellt, falls der Widerstand mit seinem Vorhaben, Hitler zu stürzen, Erfolg hätte.

In Wirklichkeit forderte Vansittart zu Hause, wenn kein Deutscher zuhörte, die „Ausrottung der preußischen Militärkaste“ und die Vertreibung der Sudetendeutschen. Und Churchill spottete über die Säuberungsmaßnahmen nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944, es handele sich lediglich um „Ausrottungskämpfe unter den Würdenträgern des Dritten Reiches“. Marion Gräfin Dönhoff warf den Westalliierten deswegen später „unterlassene Hilfeleistung“ vor.

Mit dem Scheitern des 20. Juli brach der Widerstand zusammen, nun wurde das NS-Regime von außen gestürzt. Die Tatsache, daß England dabei primär andere Motive als die Befreiung der Konzentrationslager oder die Einführung der Demokratie im Sinn hatten, findet im Spiegel keine Erwähnung.

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