Der Altar ist selbstverständlich kein Möbelstück, sondern in der christlichen Kirche ein Symbol für Jesus Christus und der Ort, an dem das heilige Geheimnis gefeiert wird, das Jesus selbst beim letzten Abendmahl eingesetzt hat.
Wenn hier unter dieser Überschrift vom Altar die Rede ist, dann deshalb, weil auch die Abschaffung der Hochaltäre und die Zementierung neuer volksnaher Altäre den Paradigmenwechsel verdeutlichen, der in der jüngsten Vergangenheit in unserer Kirche stattgefunden hat: Die Ausrichtung auf Gott wurde ersetzt durch die Ausrichtung auf den Menschen.
Dabei spricht der gesamte klassische Kirchenbau eine eindeutige Sprache. Der Besucher, der durch das Portal die Kirche betritt, nähert sich dem Heiligen. Je weiter er nach vorne gelangt, desto mehr äußere Zeichen weisen darauf hin, daß hier der Ort der Gegenwart Gottes ist. Die ganze Architektur betont: Ganz vorne, im äußersten Osten, an jenem Ort wo die Sonne aufgeht, ist der auferstandene Herr Jesus Christus selbst gegenwärtig.
Wir feiern uns selbst
Doch an diesem Platz ist heute in vielen Kirchen buchstäblich nichts. Den Hochaltar hat man entfernt, da er zu weit von den Menschen weg ist. Stattdessen wird die heilige Messe meist auf einem sogenannten „Volksaltar“ gefeiert. Natürlich gibt es in Wirklichkeit keine „Volksaltäre“, sondern nur Priesteraltäre. Korrekterweise müsste man von einem „versus populo-Altar“, einem dem Volk zugewandten Altar sprechen.
Welch seltsame Blüten eine solche Zuwendung zum Volk treibt, habe ich jetzt schon in mehreren Kirchen sehen können. In den siebziger Jahren hat man den Hochaltar verlassen und noch innerhalb des Altarraums einen weiteren Altar aufgestellt. Da dies dem amtierenden Pfarrer offensichtlich immer noch nicht genügend Volksnähe ist, wurde inzwischen ein dritter Altar direkt bei den ersten Bänken aufgestellt.
Bei dieser räumlichen Anordnung, kann man sich die dazu passende Gottesdienstgestaltung gut vorstellen. Es zählt allein der Mensch. Wir feiern uns selbst. Gott als Gegenüber wird nicht mehr wahrgenommen.