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Ausrangierte Kirchenmöbel (I)

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Wie schön ist es, im Urlaub alte Kirchen zu besichtigen, die Zeugnis ablegen vom christlichen Glauben und davon, wie dieser Glaube kulturell prägend gewirkt hat. Welche andere Religion hat Architekten, Bildhauer, Maler oder Komponisten zu solchen Meisterwerken inspiriert?

Doch mitunter trifft den Kirchenbesucher auch ein schwerer Schock, wenn er feststellen muß, wie durch gravierende bauliche Eingriffe in den letzten Jahrzehnten die Harmonie des Gesamtbauwerks zerstört wurde. Begründet wurden solche Umbauten in der Regel durch die Erfordernisse der erneuerten Liturgie, auch wenn keine Richtlinie in den Dokumenten des Zweiten Vatikanischen Konzils oder im erneuerten Messbuch dies verlangte. Vielmehr machen solche Änderungen, von denen in den nächsten Wochen an dieser Stelle die Rede sein soll, deutlich, daß in der gesamten Kirche ein Paradigmenwechsel stattgefunden hat.

Verschwunden ist in den meisten Kirchen die Kommunionbank, an der der Gläubige einstmals ehrfürchtig kniend seinen Herrn und Gott in der Brotsgestalt in Mund und Herz aufnahm. Heute geschieht der Kommunionempfang in der Regel in Zweierreihen auf die ausgestreckte Hand, wobei auch die früher selbstverständliche Sorgfalt, mit der man darauf achtete, daß auch kein noch so kleiner Teil des Allerheiligsten zu Boden fällt, heute verschwunden ist.

Der moderne Mensch meint, vor Gott nicht mehr knien zu müsse

Wo der Mensch nicht mehr vor Gott niederkniet, schwindet früher oder später auch der Glaube. Gerade im Knien bringt der Mensch zum Ausdruck, daß es für ihn jemanden gibt, zu dem er aufschaut. Über Willi Brandts Kniefall 1970 in Warschau kann man politisch unterschiedlicher Meinung sein. Einig sein müßte man sich aber über die Tatsache, daß diese Geste mehr aussagte als eine noch so geschliffene politische Rede.

Große Augen machte ich, als kürzlich nach jedem Sieg der Deutschen bei der Fußball WM in der Innenstadt vor meinem Pfarrhaus gefeiert wurde. Jedesmal ergriff ein junger Mann ein Megaphon und rief: „Auf die Knie! Auf die Knie!“ Daraufhin knieten alle Menschen in der Innenstadt nieder.

Aber vor Gott meint der moderne Mensch nicht mehr knien zu müssen. In einigen Kirchen sind sogar schon die Kniebänke für die Gläubigen mittlerweile entfernt worden. Dieses ist sicherlich das deutlichste äußere Zeichen für den Glaubensverlust auch innerhalb der Kirche.

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