So langsam nerven die Amokläufe in Deutschland. Kaum dreht ein psychopathischer Schüler durch, überschlägt sich unsere Politik mit allen möglichen Vorschlägen, wie so etwas zukünftig vermeidbar sei.
Dabei geraten immer dieselben unter Verdacht. Das sind normalerweise zuerst Heavy-Metal- oder Gothic-Bands, deren CDs im Zimmer des Jugendlichen gefunden werden. Dann kommt der gelernte Jugendpsychologe Prof. Dr. Christian Pfeiffer zum Zug, der, wenn er nicht gerade bei Jugendlichen Rechtsextremismus diagnostiziert, die Schädlichkeit von Killerspielen feststellt.
Nach dem jüngsten Amoklauf in Winnenden wurde nun etwas Neues entdeckt: Paintball. Genauso wie Coca Cola, Barack Obama oder die Mondlandung –, den tollen Sport haben die Amerikaner erfunden. Eigentlich ist Paintball nichts anderes als eine Weiterentwicklung von Völkerball.
Nicht sittenwidrig
Nur schießen sich die Spieler nicht mit Bällen ab, sondern benutzen Gelatinekugeln, die mit Farbe gefüllt sind. In vielen Ländern ist das mittlerweile eine anerkannte Sportart. In Deutschland gibt es neben einer Vielzahl von Turnierserien die Deutsche Paintball Liga, die ihren Sport in mehreren Ligen betreibt. Selbst europäische Wettbewerbe werden ausgetragen. Wer weiß, ob das Spiel nicht einmal sogar olympisch werden könnte.
Manche sehen das komplett anders. Etwa der SPD-Sport-Experte Dieter Wiefelspütz. Er hält das Spiel für sittenwidrig. Das ist es nicht. Paintball ist nur beknackt. Und zwar hochgradig. Kein normaler Mensch zieht sich freiwillig Bundeswehrklamotten an, hetzt durch alte Fabrikhallen oder sucht verdreckte Kiesgruben heim und wälzt sich im Schlamm, nur um dabei andere Leute mit Farbkugeln zu markieren.
Ich selbst kenne solche Personen. Einer davon war sogar ein Drückeberger (altdeutsch für Wehrdienstverweigerer). Allerdings sind alle diese Personen, wie bereits erwähnt, nur beknackt. Nicht gefährlich!