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Prostitutionsgesetz: Keine Errungenschaft, sondern ein Desaster

Prostitutionsgesetz: Keine Errungenschaft, sondern ein Desaster

Prostitutionsgesetz: Keine Errungenschaft, sondern ein Desaster

Prostituierte
Prostituierte
Prostituierte: Foto: picture alliance / empics
Prostitutionsgesetz
 

Keine Errungenschaft, sondern ein Desaster

Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland war keine Errungenschaft, sondern ein Desaster. Jetzt boomt der Markt, die Polizei schaut hilflos zu, und es verdienen kriminelle Banden. Wir spüren alle, daß es falsch ist. Warum dulden wir es also? <>Ein Kommentar von Birgit Kelle. <>
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Wir sagen nicht mehr „Huren“ oder „Nutten“, das ist diskriminierend, und in Zeiten von #metoo haben wir gelernt, auf unsere Wortwahl zu achten. Es sind jetzt also Sexarbeiterinnen. Besondere Dienstleistungen. Selbständige Unternehmerinnen im ältesten Gewerbe der Welt. Theoretisch ist alles sauber und fein geregelt. Nur noch mit Kondom, schließlich steht es im Gesetz. Und der Deutsche ist da korrekt. Verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen, Buchführung über die Kunden, Umsatzsteuervoranmeldung bitte nicht vergessen. Kundenlisten mit besonderen Vorlieben. Alles artig notiert. Mit Krankenversicherung, Rentenbeiträgen und gewerkschaftlicher Vertretung.

Kommen wir zur Realität. Dort ist es nicht mehr sauber und schön und auch nicht durch Ver.di organisiert, sondern durch Zuhälter aus Osteuropa. Und nein, die Jungs zahlen keine Steuern und bringen ihre Mädchen auch nicht zum Gesundheitscheck der AOK, sondern in das nächste Flat-Rate-Bordell. „All you can f **k“ gibt es da auf der Karte. Konsequent, wenn man Sexualität einmal von Intimität gelöst und zu einem ganz normalen Job erklärt hat. Nur daß der „Blow-Job“ eben nicht über die Bundesagentur für Arbeit vermittelt wird, sondern bestenfalls an einer Bar. Wenn es schlecht läuft auf einem Straßenstrich für zehn Euro.

Die Legalisierung der Prostitution war ein Desaster

Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland war keine Errungenschaft, sondern ein Desaster. Jetzt boomt der Markt, die Polizei schaut hilflos zu, und es verdienen kriminelle Banden. Es sind Gesetze für die Utopie einer Gesellschaft, in der es nur gute Absichten, emanzipierte Mädchen, anständige Männer und leidenschaftliche Buchhalter gibt. Aber keine Gesetze für Frauen, die in Hinterzimmern gehalten und verheizt werden. Aus Osteuropa, aus Afrika, aus Asien, die mit falschen Versprechungen hergelockt wurden. Freiwillige Dienstleistungen? Blanker Zynismus. In der Realität kommen wir jetzt kaum an sie heran. Auch nicht, um ihnen aus dieser Hölle zu helfen.

Da arbeitet sich ein ganzes Land ekstatisch dem nächsten Sexismus-Debatten-Höhepunkt entgegen, verschließt aber beide Augen angesichts von Zehntausenden von Frauen, teilweise Minderjährigen, die als Zwangsprostituierte ausgebeutet werden. Mitten in Deutschland, oder wie das Ausland sagt: im Bordell Europas. Wir hängen Werbeplakate mit Bikini-Mädchen ab, ignorieren aber die real Halbnackten am Straßenstrich. Das ist der wahre Angriff auf die Würde der Frau. Sexuelle Vielfalt von ihrer bösen Seite.

Ich will mich nicht an die Normalität gewöhnen. Würden Sie diesen Job Ihrer Tochter empfehlen? Oder beim nächsten Stehempfang über die Qualitäten der konsultierten Sexarbeiterin von letzter Nacht fachsimpeln? Eben. Wir spüren alle, daß es falsch ist. Warum dulden wir es also?

JF 7/18

Prostituierte: Foto: picture alliance / empics
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