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Streiflicht: Geld, Gold und die Souveränität

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Streiflicht
 

Geld, Gold und die Souveränität

Inzwischen ist der Totale Krieg zur Abwehr des Euro-Bankrotts ausgerufen worden. Wie die deutsche Führung 1945 im Bunker halluzinieren die Euro-Fanatiker in Brüssel immer neue Wunderwaffen herbei. Jetzt sollen selbst die Goldreserven der Bundesbank angetatstet werden. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Cato, Palmer, Exklusiv

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Goldbarren: Finger weg vom deutschen Gold Foto: Thorben Wengert/pixelio.de

Inzwischen liefert die Euro-Krise im Wochentakt neue Eskalationsstufen. Jede neue von den Regierungen der Euro-Gruppe ausgegebene „finale“ Haltelinie wird schon Tage später wieder überrannt. Der erweiterte 440-Milliarden-EFSF-Rettungsschirm – Ende Oktober erst durch einen „Hebel“ auf über eine Billion erweitert – reicht wieder nicht.

Fieberhaft durchstöbern die finanzpolitischen Zauberlehrlinge die Vorratskammern der Staaten vom Keller bis zum Dachboden nach vergessenen Reserven, um diese auch noch zu plündern. Beim G-20-Treffen am vergangenen Wochenende nun „entdeckte“ man die Goldreserven der Deutschen Bundesbank: 3.400 Tonnen Gold, in Zeiten solidester deutscher Wirtschafts- und Finanzpolitik in den fünfziger und sechziger Jahren zusammengetragen im Wert von 131 Milliarden Euro.

Zugriff auf deutsche Goldreserven im Notfall gefährdet

Merkwürdigerweise lagert ein erheblicher Teil des deutschen Goldschatzes „zufälligerweise“ bei den Zentralbanken der westalliierten Siegermächte des Zweiten Weltkrieges in New York, London und Paris. Insofern ist der Zugriff auf diese für die Währungsstabilität wichtige „eiserne Reserve“ für Krisenfälle gefährdet. Der erste Versuch von Helmut Kohl und Theo Waigel, den Goldschatz wegen des Euro zu plündern, scheiterte 1997.

Und heute? Bundesbankpräsident Jens Weidmann widersetzte sich, und auch die Bundeskanzlerin wies den Vorstoß zurück. Doch die Halbwertszeit eines „Nicht mit uns!“ tendiert bei der deutschen Kanzlerin gegen Null. Die Unantastbarkeit deutscher Goldreserven reiht sich ein in die „No-Bail-Out“-Klausel und andere „unumstößliche“ Bedingungen für eine stabile Währung. Inzwischen ist der totale Krieg zur Abwehr des Euro-Bankrotts ausgerufen worden.

Letzte Souveränitätsrechte sollen ausgeschaltet werden

Wie die deutsche Führung 1945 im Bunker halluzinieren die Euro-Fanatiker in Brüssel Wunderwaffen herbei, mit denen zum finalen Schlag gegen den Feind ausgeholt wird. Dem müssen notfalls Rechtsordnung, Verfassung und Demokratie weichen. Einziger Trost und letzte Hoffnung für freie Bürger sind die verteufelten „Märkte“, die den schwindelerregenden Rettungsaktionen einen Strich durch die Rechnung machen.

Diese „Märkte“ werden übrigens keinesweges nur von bösen anonymen Spekulanten in den Hochhäusern der Wall Street beherrscht. Millionen Bürger treffen täglich individuelle Entscheidungen, wem sie ihr Geld anvertrauen. So wächst derzeit die Flucht privater Anleger in Fremdwährungen – Hauptsache: raus aus dem Euro, raus aus dem Dollar.

Wofür dieser ganze Wahnsinn? Der Euro ist für die politische Klasse kein Selbstzweck. Er ist der Weg zur Beseitigung nationalstaatlicher Souveränität und zur Durchsetzung eines europäischen Zentralismus. Die deutschen Goldreserven und die Deutsche Bundesbank sind entscheidende Souveränitätsreste Deutschlands – die es auszuschalten gilt.

JF 46/11

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