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Edelmetalle: Warum der Goldpreis so stark steigt

Edelmetalle: Warum der Goldpreis so stark steigt

Edelmetalle: Warum der Goldpreis so stark steigt

Ein Bankier hält ein Goldstäbchen in der Hand (Symbolbild): Der Goldpreis erreichte jüngst mit 4.000 US-Dollar ein Allzeithoch. (Themenbild/Symbolbild/Collage)
Ein Bankier hält ein Goldstäbchen in der Hand (Symbolbild): Der Goldpreis erreichte jüngst mit 4.000 US-Dollar ein Allzeithoch. (Themenbild/Symbolbild/Collage)
Ein Bankier hält einen Goldbarren in der Hand: Der Goldpreis erreichte jüngst mit 4.000 US-Dollar ein Allzeithoch. Foto: picture alliance / Zoonar | Sirijit Jongcharoenkulchai
Edelmetalle
 

Warum der Goldpreis so stark steigt

Es folgt ein Rekord auf den anderen: Der Goldpreis ist nun so hoch wie nie zuvor. Dabei geht es den Anlegern längst um mehr als Vermögenssicherung. Ein Kommentar von Thorsten Polleit.
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Der Goldpreis hat einen atemberaubenden Anstieg hingelegt: Mit über 4.000 Dollar pro Feinunze ist er in den vergangenen zwei Jahren um 115 Prozent gestiegen. In seinem Fahrwasser stieg auch der Silberpreis auf 48 Dollar pro Feinunze, das sind 125 Prozent mehr als 2023. Warum kommt es zu dieser Verteuerung der Edelmetalle? Eine Reihe von Erklärungsfaktoren drängt sich auf.

Da ist die immer weiter anschwellende Staatsverschuldung. Obwohl viele Staaten bereits hoffnungslos verschuldet sind, geben die Regierungen munter viel mehr Geld aus, als sie an Steuereinnahmen zur Verfügung haben. Die Lücke wird durch neue Kredite finanziert. Mittlerweile lassen sich die Schuldenlasten nur noch schultern, indem die Zentralbanken die Zinsen niedrig halten. Sparer und Investoren müssen mit negativen Realzinsen rechnen, also Zinsen, die nach Abzug der Geldentwertungsrate unter der Nullinie liegen. Diese Aussicht macht das Halten von Gold und Silber als Wertspeicher attraktiv(er).

Zudem rücken viele nichtwestliche Zentralbanken vom Dollar als Reservewährung ab. Spätestens nachdem die US-Regierung unter Joe Biden und ihre westlichen Verbündeten im Frühjahr 2022 die russischen Währungsreserven von etwa 300 Milliarden Dollar eingefroren haben, ist vielen klargeworden, daß Australischer, Kanada- und US-Dollar, Euro, Pfund oder Franken nicht risikolos sind: Wer nicht nach der Pfeife aus Washington oder Brüssel tanzt, läuft Gefahr, seine Guthaben zu verlieren. Daher sind nichtwestliche Zentralbanken bestrebt, ihre Abhängigkeit von diesen Währungen abzubauen.

Der Goldpreis steigt wohl ungehindert weiter

Sie setzen jetzt verstärkt auf Gold, treiben die Nachfrage nach dem gelben Metall an. Und nicht zuletzt ist da die zunehmende Sorge vor einer neuen Finanz- und Wirtschaftskrise, wie sie das Fiatgeldsystem, das weltweite System des ungedeckten Geldes, immer wieder hervorbringt. Geraten bedeutende Schuldner oder gar systemrelevante Banken ins Wanken, ist absehbar, daß die Zentralbanken die Zinsen senken und die Geldschleusen noch weiter öffnen, um Zahlungsausfälle und einen großen Crash abzuwehren. Erfahrungsgemäß erscheint nämlich in der Not der Stunde das Vermehren der Geldmenge das vergleichsweise kleinste Übel zu sein. Dadurch nimmt die Investorennachfrage nach Gold und Silber für Versicherungszwecke zu.

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Der steigenden Goldnachfrage steht aber eine kaum wachsende Goldmenge weltweit gegenüber. In den vergangenen zehn Jahren nahm das Goldangebot aus den Goldminen nur um durchschnittlich ein Prozent pro Jahr zu. Zunehmende geologische Herausforderungen, steigende Produktionskosten und staatliche Reglementierungen deuten darauf hin, daß die Erzeugung von neuem Gold auch künftig immer weniger mit seiner wachsenden Nachfrage Schritt halten wird.

Noch knapper ist es um das Silberangebot bestellt: Der Minenausstoß hat in den vergangenen zehn Jahren um nicht mehr als durchschnittlich 0,5 Prozent pro Jahr zugelegt. Der Anstieg des Goldpreises ist ein Mißtrauensvotum: Die Zweifel an der Verläßlichkeit von Dollar, Euro & Co. wachsen. Anleger setzen beim Thema Wertaufbewahrung jetzt verstärkt auf Gold und Silber. Die Preisrallye der beiden Edelmetalle ist vermutlich noch lange nicht zu Ende.


Prof. Dr. Thorsten Polleit ist Volkswirt und Herausgeber des „Boom & Bust Report“.

Aus der JF-Ausgabe 42/25.

Ein Bankier hält einen Goldbarren in der Hand: Der Goldpreis erreichte jüngst mit 4.000 US-Dollar ein Allzeithoch. Foto: picture alliance / Zoonar | Sirijit Jongcharoenkulchai
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