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Generationengerechtigkeit: Wo sind die zornigen, alten Männer?

Generationengerechtigkeit: Wo sind die zornigen, alten Männer?

Generationengerechtigkeit: Wo sind die zornigen, alten Männer?

altes Paar
altes Paar
Altes Ehepaar beim Tanzen Foto: picture alliance/KEYSTONE
Generationengerechtigkeit
 

Wo sind die zornigen, alten Männer?

Die Rentenvorstellungen im Wahlprogramm der SPD benachteiligen vor allem junge Leute. Von der CDU kommt Widerstand nur von den unteren Ebenen. Dabei ist es an der Zeit, die Verteilung von unten nach oben und von den Kinderreichen zu den kinderlos Reichen zu beenden. <>Ein Kommentar von Jürgen Liminski.<>
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Linke Großväter sind „in“. Nach Bernie Sanders hat auch Jeremy Corbyn die Jugend seines Landes mit linken Thesen begeistert. Die Generationenfrage schwingt da mit. Auch auf dem Kontinent hat ein dynamischer Altlinker, Jean-Luc Melenchon, bei den Präsidentschaftswahlen in Frankreich mit fast kommunistischen Thesen vor allem bei der Jugend abgeräumt. Wie bei Sanders und Corbyn war es seine direkte Sprache, sein authentisches Auftreten, das die jungen Wähler begeisterte.

Und Deutschland? Hier gibt es ein Rentenkonzept. Statt Gesichter der Ehrlichkeit präsentiert man hier Zahlen. Vielleicht braucht man in Deutschland Zahlen statt Gesichter, vielleicht kommt es aber auch auf die Gesichter selbst an. Jedenfalls gibt es hierzulande keine Sanders, Corbyns oder Melenchons, keine zornigen alten Männer, die ihren Enkeln nicht nur eine gute Zukunft, sondern schon eine gute Gegenwart versprechen.

Highway der Generationengerechtigkeit

Darauf kommt es an. Auf dem Highway der Generationengerechtigkeit muß man schon heute fahren können, nicht erst morgen. Wie soll man heute leben, wie eine Familie aufbauen und ernähren? Das sind Fragen, die viele junge Leute bewegen. Und wenn sie die SPD-Leitplanken „Beitragssatz nicht höher als 22 Prozent, Rentenniveau nicht niedriger als 48 Prozent“ hören, dann schalten sie sofort: Das bedeutet eine Erhöhung des Beitragssatzes von heute 19 auf eben 22 Prozent und eine Festschreibung des Niveaus auf niedrigem Niveau.

Also mehr zahlen und weniger bekommen. Wer soll das finanzieren? Das kann nur die jüngere Generation sein, jene, die heute und die nächsten zwanzig Jahre mit ihrer Arbeit die steigenden Sozialkosten tragen. Sie sind die Lastesel. Generationengerechtigkeit sieht anders aus.

Die Union hält sich zurück. Sie hat mit der Mütterrente und dem Zugeständnis der Rente mit 63 an die SPD das System schon an die Grenze der Belastbarkeit gefahren. Aber der Handlungsdruck wächst. Hier kommt eine Initiative aus der Sieger-CDU in NRW wie gerufen. Sie will das Baukindergeld in das Bundeswahlprogramm drücken. Das ist sinnvoll. Es ermöglicht Wohnraum heute und ist auch eine Form der Altersvorsorge, denn ein Dach über dem Kopf braucht man auch im Alter und die Wohnungskosten machen im Schnitt heute ein Drittel der Lebenshaltungskosten aus.

Wenn schon, dann gründlich

Außerdem tut das Baukindergeld, das eben an Kinder gebunden ist, den Älteren nicht weh. Überhaupt dürfte den Älteren daran gelegen sein, daß Kinder und Enkel nicht überlastet werden. Man sollte die ältere Generation nicht unterschätzen, sie ist familienfreundlicher und keineswegs so egoistisch wie die kinderlosen Altachtundsechziger im Berliner Establishment.

Wenn man schon das Rentensystem reformieren will, dann sollte man es gründlich tun und die Verteilung von unten nach oben, von den Kinderreichen zu den kinderlos Reichen beenden. Denn die Familien mit Kindern sichern das System der Zukunft, nicht die Kinderlosen. Ein entscheidender Schritt wäre, nicht nur den Lohn, sondern das Gesamteinkommen, also auch Mieten, Zinsen und ähnliches für den Beitrag heranzuziehen. Aber dafür fehlen den Parteien in Berlin der Mut und die alten Männer mit Zorn.

Altes Ehepaar beim Tanzen Foto: picture alliance/KEYSTONE
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