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Kommentar zu Flüchtlingskrise: „Willkommenskultur“ als deutscher Sonderweg

Kommentar zu Flüchtlingskrise: „Willkommenskultur“ als deutscher Sonderweg

Kommentar zu Flüchtlingskrise: „Willkommenskultur“ als deutscher Sonderweg

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Gespendete Windeln für Asylbewerber am Münchner Hauptbahnhof Foto: picture alliance/dpa
Kommentar zu Flüchtlingskrise
 

„Willkommenskultur“ als deutscher Sonderweg

Deutschland feiert sich für seine „Willkommenskultur“ in der Asylkrise. Doch die Botschaft des „Wir schaffen das“-Kults ist fatal: In den Herkunftsländern der Asylbewerber wird sie als Einladung aufgefaßt, sich noch zahlreicher in Marsch zu setzen. Zum Leidwesen der als „Pack“ diffamierten Normaldeutschen, die nicht nur die Sonnenseiten geballter Einwanderung sehen wollen.
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„Wir schaffen das“, trompetet die Kanzlerin. Es gebe gar keine „unkontrollierte Einwanderung“, sondern nur eine „Aufgabe“, echot es von ihrer Stellvertreterin Julia Klöckner. Landauf, landab wird frohgestimmter Optimismus unters Volk geblasen. Ein Miesepeter und Menschenfeind, wer da noch abseits stehen will.

Keine Lokalzeitung ohne Ratgeberkatalog, wie ein jeder den „Flüchtlingen“ noch besser „helfen“ könne, während Politikermund nicht müde wird, die großartigen „Chancen“, die der nicht enden wollende Zustrom verkappter Ärzte, Ingenieure und sonstiger „Fachkräfte“ doch mit sich bringen soll, in den leuchtendsten Farben auszumalen. In einem Nebensatz wird allenfalls noch erwähnt, wenn’s wieder mal ein paar Milliarden mehr kostet.

War da überhaupt ein Problem? Überfüllte Erstaufnahmestellen, kapitulierende Bundespolizisten, überforderte Kommunen auf der Suche nach dem letzten belegbaren Quadratmeter? Pfui dem Miesmacher, der sich mit solchen Details aufhält.

Operative Hektik lenkt trefflich vom Nachdenken ab

Und die braven Bundesbürger, bei ihrem Ehrgeiz als Nation der Schaffer gepackt, rennen zu den Bahnhöfen und Spendenannahmestellen, um stolz gebrauchte Fahrräder, getragene Klamotten und überflüssiges Kinderspielzeug abzuliefern. Die dürfen die Entsorgungsunternehmen anschließend aus den Büschen rund um die Asylunterkünfte klauben, weil die markenbewußten Jungmannen aus dem Balkan, Afrika und dem Orient, die statt der erwarteten herzzerreißenden Flüchtlingsfamilien gekommen sind, eher doch nichts damit anfangen können.

Operative Hektik lenkt trefflich vom Nachdenken über den Sinn des Geschehens und des eigenen Tuns ab. Die plumpe Ärmel-hoch-Propaganda ist gleich mehrfach perfide: Sie soll vom kollektiven Versagen der Politik ablenken, die sich ein Problem schönredet und zum Jubelereignis umlügt, weil sie zu feige ist, es zu lösen.

Sie appelliert zudem an deutsche Tugenden, um Deutschland von Grund auf umzukrempeln und in letzter Konsequenz abzuschaffen. Und sie nötigt darüber hinaus die Bürger, als Komplizen bei einer fahrlässig in Gang gesetzten Entwicklung mitzuwirken, die die Verantwortlichen im Interesse eben dieser Bürger eigentlich verhindern müßten.

Spendensammeln als Höhere-Töchter-Vergnügen

Statt dessen feiern sie sich, wie vorbildlich die deutsche „Willkommenskultur“ doch für den Rest der Welt sei. Die Botschaft, die der auf allen Kanälen zelebrierte „Wir schaffen das“-Kult tatsächlich ausstrahlt, ist eine ganz andere: In den Herkunftsländern der Asyl-Immigranten wird sie als Einladung und Freifahrtschein gelesen, sich noch zahlreicher in Marsch zu setzen.

Anderen EU-Staaten signalisiert die Helfer-Hysterie, daß Deutschland es offenbar so haben will, und senkt die Kooperationsbereitschaft noch weiter ab. Sollen die Deutschen ihren Begrüßungskult-Sonderweg doch alleine gehen, während der Rest Europas eher auf die Einwanderungsbremse tritt.

Und die als „Pack“ diffamierten Normaldeutschen, die nicht nur die ihnen vorgebeteten Sonnenseiten geballter Einwanderung sehen wollen, die für das Höhere-Töchter-Vergnügen ihrer besser situierten Landsleute, sich mit Spendensammeln und ehrenamtlichem Eifer als moralisch höherstehend zu fühlen, wenig übrig haben, weil sie in ihrem Lebensumfeld bedrängt werden und steigende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt fürchten müssen, fühlen sich verhöhnt.

Ihre Sorgen werden übertönt und zugekleistert, damit der Blindflug noch eine Weile weitergehen kann. Am Ende lauert unausweichlich der Zusammenprall mit der Realität – je später, desto heftiger.

Gespendete Windeln für Asylbewerber am Münchner Hauptbahnhof Foto: picture alliance/dpa
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