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Meinung: Schüler im Gesinnungsstreik

Meinung: Schüler im Gesinnungsstreik

Meinung: Schüler im Gesinnungsstreik

Schülerstreik in Hamburg (2013)
Schülerstreik in Hamburg (2013)
Schülerstreik in Hamburg (2013): Moralische Gleichschaltung Foto: dpa
Meinung
 

Schüler im Gesinnungsstreik

„Schüler rufen zum Streik auf“ titelte vergangene Woche eine Tageszeitung. Doch besagter „Schulstreik gegen Rassismus und für Flüchtlinge“ war nur eine jener vielen Mogelpackungen, die beim Thema „Antirassismus“ der Öffentlichkeit verkauft werden. Am Ende geht es nur um die Indoktrination der Jugendlichen. Ein Kommentar.
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„Schüler rufen zum Streik auf“ titelte vergangene Woche eine Tageszeitung. Doch besagter „Schulstreik gegen Rassismus und für Flüchtlinge“ war sicherlich nur eine jener vielen Mogelpackungen, die beim Thema „Antirassismus“ der Öffentlichkeit verkauft werden. Hinter dem Projekt steckt kein harmloses „Bündnis von SchülerInnen“, sondern die linksradikale Szene, leicht erkennbar schon an der professionellen Werbung, inklusive roter Fahnen und geballter Faust.

Als Unterstützer werden neben wenigen Schülervertretungen unter anderem die „Junge GEW Berlin“, der DGB Bezirksjugendausschuss Berlin-Brandenburg, die „Sozialistische Alternative“, die SDAJ Berlin, die Berliner Jusos oder die „RIO Revolutionäre Internationalistische Organisation“ aufgeführt.

Ein Blick auf die Internetpräsenz des Projekts offenbart das dort verbreitete Paralleluniversum. So demonstriere man gegen angeblich „über 500 gewaltsame Übergriffe auf Geflüchtete und Unterkünfte in diesem Jahr“. „Rechte Gewalt“ eskaliere angeblich zu „pogromähnlicher Stimmung“. Für die „Schulstreik“-Initiatoren sind selbstverständlich „Rassist*innen wie Pegida und Nazis“ verantwortlich.

Viele Mitläufer sind unterwegs

Doch diese Gewalt betreffe „nicht nur Geflüchtete, sondern uns alle, denn alle, die nicht in ihr Bild passen, werden zur Zielscheibe“. Der Staat unternehme dagegen gar nichts, sondern gebe sich nur „antirassistisch“. So würden gerade „die Grenzen dicht“ gemacht und „die Bundeswehr ins Mittelmeer geschickt, um Schiffe zu versenken“. Dabei wäre Geld in Hülle und Fülle da, es sei nur „falsch verteilt“: „Gebäude, die leer stehen, um sie später gewinnbringend zu verkaufen und die Vernichtung von guten Lebensmitteln, sind nur zwei Beispiele dafür.“

2.000 junge Teilnehmer fanden sich in Berlin zu der Demonstration ein. Zu Ablegern in Bremen und Frankfurt kamen nochmals einige Hundert. Es kann davon ausgegangen werden, daß es der radikalen Linken neben der Mobilisierung des eigenen harten Kerns immer noch gelingt, eine größere Zahl von Mitläufern unter Schülern und Studenten zu finden.

Da junge Menschen hierzulande im Wohlstand aufgewachsen und von der Perspektive geprägt sind, das Leben noch vor sich zu haben, ist ihnen der Gedanke der sozialen Unsicherheit und Besitzstandswahrung, der zum Beispiel das überalterte konservative Milieu prägt, eher fremd. Sie werden häufig von immateriellen Gefühlswerten angesprochen, zum Beispiel von Anerkennung durch eine Gruppe, der Suche nach Identität, von Macht und moralischer Selbstüberhöhung, von Aggressionsabfuhr gegen Schwache oder „Böse“.

Emotional bewegliches Potential

Die Folgen ihres Tuns, auch für die eigene Zukunft, überblicken sie noch kaum, da ihnen hierzu die Langzeitperspektive fehlt. Sie leben noch stärker im Jetzt und noch nicht in der Zukunft, schon gar nicht in der Vergangenheit. Sie erliegen deshalb starken Reizen, die ein momentanes Erlebnis versprechen.

Dieses emotional noch sehr bewegliche Potential wissen vor allem politische Strippenzieher zu nutzen, die auf eine Mobilisierung junger Menschen für plakative Ziele setzen. Die linke Kampagne für eine ungebremste Einwanderung würde nicht funktionieren, wenn sie die Frage nach der Finanzierbarkeit oder dem eigenen Verzicht stellen würde.

Hedonistische Appelle

Zwar könnten manche Jugendliche im Rahmen eines Events vermutlich kurzzeitig dazu bewegt werden, persönliches Engagement im Bereich Flüchtlingshilfe zu zeigen und einige Tage Konsum- und Freizeitverzicht zu üben. Doch dieser Effekt würde innerhalb weniger Wochen weitgehend verpuffen. Zu sehr würden dann wieder das Smartphone, der Diskothekenbesuch, die nächste Reise in den Vordergrund treten.

Um die Schüler auf die Straße zu bringen, wird deshalb geschickt an deren hedonistische Wünsche appelliert, beispielsweise die Befreiung von Lernstreß. Es wird verlautbart, man kämpfe für eine Gesellschaft, „in der wir uns frei entfalten können, Lernen Spaß macht und alle Zugang zu guter Bildung haben“.

So dürfte auch der „Schulstreik“ für viele nur ein Freizeitvergnügen bedeutet haben, bei dem man Schulstunden vermeiden und moralische Gesinnung zeigen kann. Und das alles scheinbar folgenlos.

 

Schülerstreik in Hamburg (2013): Moralische Gleichschaltung Foto: dpa
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