Es wäre ein Wunder gewesen, hätte die Klima-Konferenz von Doha am Ende offen das Scheitern des so genannten Kyoto-Prozesses eingestanden.
In die Klimapolitik, 1992 mit dem Rahmenabkommen von Rio de Janeiro und 1997 durch die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls über die Reduktion so genannter Treibhausgase auf den Weg gebracht, haben selbsternannte staatliche und privatwirtschaftliche Vorreiter des „Klimaschutzes“ inzwischen so viele Milliarden investiert, daß sie jetzt ihr Geschäftsmodell auf Biegen und Brechen zu retten suchen.
Klimapolitik kämpft um ihr Überleben
Nach „bewährtem“ Muster früherer Konferenzen paukte also der gastgebende Emir Abdullah Bin Hamad al-Attija am Ende in der übernächtigten Versammlung einen „Mini-Kompromiß“ durch, mit dem die angereisten Delegationen ihr Gesicht zu wahren hoffen: Das jetzt auslaufende Kyoto-Protokoll soll formal bis zum Jahre 2020 in Kraft bleiben.
Doch angesichts der seit nunmehr 16 Jahren stagnierenden globalen Durchschnittstemperatur ist unübersehbar: Nicht die Menschheit, sondern die Klimapolitik kämpft um ihr Überleben. Nachdem sich Kanada, Japan, Neuseeland und zuletzt auch Rußland vom Kyoto-Protokoll abgewandt haben, stehen dessen Befürworter nur noch für etwas mehr als 10 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen. Da das Inkrafttreten des Kyoto-Protokolls an ein Quorum gebunden war, ist es längst ungültig geworden.
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Edgar Gärtner ist Ökologie-und Wissenschaftsautor