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„Männer werden betrogen!“

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Herr Dr. Maus, „Männerrechtsbewegung“ – was ist denn das?

Maus: Die meisten Männer können sich zunächst nichts genaues darunter vorstellen. Männerrechte, Geschlechterpolitik – das begeistert keinen Mann. Daß ihn das Thema aber doch betrifft – und zwar ganz entscheidend –, realisiert er leider meist erst, wenn es zu spät ist, wenn er zum Beispiel in Scheidungsfragen fürchterlich „abgesägt“ wurde, wenn er etwa sein Kind einmal im Monat für 45 Minuten und nur unter Aufsicht der Schwiegermutter sehen darf.

„Männerrechte, dat is dat Recht auf Saufen ohne Gekeife von’er Freundin!“

Maus: Solche „Parodien“ sind nichts anderes als ganz gewöhnliche, gesellschaftlich akzeptierte Männerfeindlichkeit, die „humorig“ daherkommt. Es ist groß in Mode, Frauen groß- und Männer kleinzureden. Besonders deutlich wird das in der Werbung. Das Muster „Clevere Frau – trotteliger Mann“: Männer die als Sitzmöbel für Luxusweibchen fungieren, Männer, die am Halsband geführt werden – alles dagewesen. Eine Firma warb sogar mit einer Szene, in der eine Frau einem Mann in die Genitalien tritt. Wahnsinnig komisch, nicht? Männer sollten da entschiedener widersprechen. Im Film lachen sie vielleicht darüber. Aber sie lachen nicht mehr, wenn ihre Bewerbung aufgrund von Quotenreglungen zugunsten von Frauen abgelehnt wird.

Sie sind Vorsitzender von MANNdat, einer der rührigsten Männerrechtsorganisationen in Deutschland.

Maus: Meist wird ja nur von der „Männerbewegung“ gesprochen. „Männerrechtsbewegung“ kennzeichnet das Anliegen von MANNdat allerdings sehr gut. Als Männerbewegung sahen sich ja auch diejenigen Männer, die infolge der Frauenbewegung etwa seit den siebziger Jahren vor allem ihre Identität und ihr Rollenverständnis als Mann reflektierten. Das schadet vielleicht niemandem, aber das ist nicht unser Anliegen. MANNdat geht es vielmehr um die Stärkung der Rechte und legitimen Interessen von Männern. Wenn Frauen für ihre Rechte streiten, dann wird von „Emanzipation“ und „Frauenpower“ gesprochen. Wenn Männer für ihre Rechte eintreten, dann werden sie gerne als defizitär und krisenbehaftet hingestellt. Männer haben aber keine Krise, sondern sie werden rechtlich und politisch betrogen! Dagegen treten wir an.

<---newpage---> „Benachteiligung der Frau, Männer mit Privilegien – alles Legende!“

„Bekanntlich“ sind Männer im Besitz aller Privilegien, während Frauen benachteiligt werden. Was meinen Sie also mit „betrogen“?

Maus: Unsere Privilegien sind ebenso Legende wie die Benachteiligungen von Frauen. Privilegien, Optionen oder exklusive Rechtsansprüche gibt es inzwischen ausdrücklich nur für Frauen. Ein aktuelles Beispiel: Ich habe jüngst Post von meiner Krankenversicherung bekommen. Ich soll die Geburts- und Mutterschaftsrisiken von Frauen mitbezahlen. Mein Beitrag wird erhöht, der der Frauen abgesenkt aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes. „Bitte schön“, sage ich, „Nachwuchs ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, da stehe ich nicht zurück.“

Aber ich habe schon eine andere gesamtgesellschaftliche Aufgabe geleistet, einen achtzehnmonatigen Zwangswehrdienst für ein Taschengeld von neunzig Mark. Der Einkommensverlust, den ich so gegenüber gleichaltrigen Frauen habe, würde ausreichen, die Mehrbelastung bei der Versicherung mehr als 85 Jahre lang zu finanzieren. Wehrgerechtigkeit für Männer – Gleichberechtigung für Frauen? Nein danke!

Konservative werden einwenden: Frauenrechte im Sinne bürgerlicher Emanzipation sind gut! Aber eine geschlechtspolitische Emanzipation führt nicht zu Gleichberechtigung, sondern zu einer Spaltung der Geschlechter. Selbst wenn es Bedarf dafür gibt, ist eine Männerrechtsbewegung also der falsche Ansatz, der die durch den Feminismus entstehende Spaltung auch noch auf die Spitze treibt.

Maus: Der Begriff „Emanzipation“ wurde von Feministinnen vereinnahmt, so als gäbe es nur die Emanzipation der Frau. Auch Männer sollten sich von Zwängen befreien, aber das hat ja nicht nur mit der Geschlechterrolle zu tun. Es ist eine gesellschaftspolitische Schieflage entstanden mit zahlreichen, ganz konkreten rechtlichen Benachteiligungen von Männern.

Wenn etwa Männer eine Haut- oder Hodenkrebsvorsorge erst bekommen, wenn sie den Krebs schon haben, oder wenn vierzig Prozent mehr junge Männer arbeitslos sind als junge Frauen, wenn unsere Jungs zu Bildungsverlierern werden, dann sind das einfach Mißstände, die ein Staat, der sich der Wohlfahrt seiner Bürger verpflichtet, beseitigen muß.

<---newpage---> „Feminismus: Bevorzugung von Frauen, finanziert von Männern“

Also, was heißt das konkret? Sind MANNdat „männliche Feministen“?

Maus: Nein. Der Feminismus interessiert uns eigentlich nicht. Aber er hat eine Kaste von Funktionärinnen hervorgebracht, die inzwischen mehr will als nur „ein eigenes Konto“ wie einst Simone de Beauvoir. Auf Betreiben dieser Feministinnen wird zum Beispiel mit Milliardenetats an Steuergeldern ein totalitäres, demokratisch nicht legitimiertes Programm namens „Gender Mainstreaming“ durchgezogen, das darauf abzielt, Frauenförderung und Frauenbevorzugung noch bis in den letzten Winkel und die letzte Amtsstube zu tragen. Vordergründig ist das Ganze natürlich – wie üblich – geschlechtsneutral formuliert, aber es ist fest in Frauenhand, und bislang dürfen Männer das Ganze zwar maßgeblich finanzieren, bekommen aber absolut nichts dafür zurück.

Offiziell nennen sich MANNdat „Geschlechterpolitische Initiative“. Was bedeutet das denn?

Maus: Unser Schwerpunkt liegt auf außerparlamentarischer politischer Arbeit, mit der die Stellung von Männern in der Auseinandersetzung zwischen den Geschlechtern verbessert werden soll.

Warum keine eingängigere und offensivere Formulierung?

Maus: Weil wir seriöse politische Arbeit machen. Wir wollen vor allem Fachleute und Entscheidungsträger in Institutionen, Medien und Politik ansprechen. Wir registrieren über die Zugriffszahlen ein sehr hohes und qualifiziertes Interesse an unseren Themen. Unser nüchterner, pragmatischer Ansatz wird aber auch immer wieder sehr gelobt und unterstützt, insbesondere von Männern, die kein Interesse an einem Geschlechterkrieg haben.

Seit wann gibt es eine Männerbewegung?

Maus: Eine organisierte Männerrechtsbewegung mit ausdrücklich politischen Zielen gibt es in Deutschland eigentlich erst seit der Gründung unser Initiative. Es gibt andere Initiativen wie etwa den Väteraufbruch für Kinder, einen großen Verband, mit dem wir auch kooperieren, oder den Interessenverband Unterhalt und Familienrecht, der speziell die Interessen von Geschiedenen vertritt und konkrete Beratungsarbeit anbietet.

Europaweit und weltweit gibt es überall Männerorganisationen mit ganz ähnlichen Zielstellungen. Die Schwierigkeit besteht darin, daß der Feminismus inzwischen mit gesetzlichem Rückhalt institutionalisiert und bestens finanziert ist. Tausende von Frauenbeauftragten alleine in Deutschland haben den ganzen Tag nichts anderes zu tun, als sich um Frauenfragen zu kümmern. Der ganze Segen wird – nebenbei bemerkt – überwiegend von Männern finanziert.

<---newpage---> „Männerrechte sind in den Medien kein Thema“

2001 veröffentlichten Sie das „Handbuch für Männer in Zeiten des Feminismus“. Welche Entwicklung bereitet Ihnen die größte Sorge?

Maus: Wir sehen generell eine unheilvolle Tendenz, Freiräume und Optionen für Frauen zu eröffnen bei gleichzeitiger Beschneidung der Rechte von Männern. Nehmen Sie etwa den Militärdienst. Männer müssen ihn zwangsweise leisten, Frauen dürfen ihn als Beruf ausüben. Oder Elternschaft: Frauen haben die Entscheidungsfreiheit, ob sie ein Kind bekommen oder abtreiben wollen, eine Freiheit, die in jedem Falle vom Manne zwangsweise mitgetragen werden muß. Oder das Thema Prostitution, inzwischen ein „völlig normaler Beruf“, hört man unsere Volkserzieher.

Aber Männer, die zu Prostituierten gehen, werden als Schweine diskreditiert, die nach Vorschlägen, wie sie bereits in Schweden verwirklicht sind, bestraft werden sollen. Eine unglaubliche Bigotterie! Es geht dabei nicht um Billigung oder Mißbilligung der Prostitution, sondern um Widersprüche. Überall werden Freiräume für Frauen eröffnet, denen gleichzeitig Zwangsmaßnahmen gegen Männer gegenüberstehen.

Wenn Männerrechte so vernachlässigt sind, warum ist das dann kein Thema in Politik und Medien?

Maus: Die Frage beantwortet sich selbst. Männerrechte sind vernachlässigt, weil sie kein Thema in Politik und Medien sind! Jede Politikerin fühlt sich bemüßigt, ausdrücklich Politik für Frauen anzubieten. Dagegen gibt es zwar Politik von Männern, aber eine explizite Politik für Männer gibt es nicht.

Es wäre an den Medien, dafür Bewußtsein zu schaffen, aber bei Anne Will, Johannes Kerner oder Maischberger sind Sie nicht zu sehen.

Maus: Deren Redaktionen haben die gesellschaftliche Entwicklung offenbar noch nicht registriert – blamabel für Journalisten. Oder sie haben sie ignoriert – was sträflich ist. Tatsächlich hatten wir in den etwa vier Jahren seit unserer Gründung allerdings bereits eine Reihe hochwertiger Medienpräsenzen, zum Beispiel mehrfach im SWR-Fernsehen, Zuschaltungen zu Rundfunkdiskussionen mit Interviews beim BR, HR, RBB.

Lauter Regionalsender.

Maus: Das stimmt, aber immerhin. Dazu kommen allerdings noch Interviews und Kommentare in etlichen Zeitungen. Natürlich aber haben Sie recht, im Vergleich etwa zu Alice Schwarzer, für die es offenbar in fast jeder Redaktion einen roten Teppich gibt, oder dem jährlichen Medienhype, den Feministinnen zum Frauentag entfesseln können, ist das natürlich höchst bescheiden.

Der Feminismus ist „links“, also ist die Männerrechtsbewegung rechts?

Maus: In Schwarzers Hauspostille stand zu lesen: „Wenn es unseren Töchtern bessergehen soll, dann muß es unseren Söhnen schlechtergehen.“ Was ist daran „links“? Wir hingegen streiten etwa dafür, daß die Wehrpflicht entweder abgeschafft oder auf beide Geschlechter ausgedehnt wird. Das ist emanzipatorisch und hat mit „rechts“ überhaupt nichts zu tun. Soviel zu diesen Kategorien. Im Grunde ist es egal, woher die Leute kommen, die uns unterstützen.Aber sie sollen nicht ihre linken/rechten oder sonstigen Vorstellungen bei uns umsetzen wollen, sondern unsere Themen in ihre jeweiligen Herkunftsorganisationen einbringen. Dabei können wir sie argumentativ unterstützen. Es gibt heute keine größere Organisation, Universität, Gewerkschaft, Rundfunkanstalt, Partei oder was auch immer, in der sich der Feminismus nicht festgesetzt hat.

Es gibt eine Frauenpartei, und sie ist bedeutungslos – weil Frauen ihre Angelegenheiten in alle Parteien bereits hineingetragen haben. Davon können Männer etwas lernen. Selbst wenn wir uns parteipolitisch festlegen wollten – was wir ausdrücklich nicht tun –, müßte mir erst mal jemand eine Partei zeigen, bei der unsere Anliegen auch nur ansatzweise berücksichtigt werden. Da hat man eigentlich nur die Wahl zwischen „schlecht“ und „schlechter“.

<---newpage---> „Erste Fortschritte der deutschen Männerrechtsbewegung“

Arne Hoffmanns Buch „Männerbeben“ (siehe Seite 10) enthält auch ein Gespräch mit Ihnen. Warum halten Sie das Buch für wichtig?

Maus: Das Buch gibt eine ausgezeichnete Momentaufnahme unserer Gesamtproblematik und der noch jungen Männerrechtsbewegung. Wer sich einen Überblick verschaffen will, dem kann ich es unbedingt empfehlen. Bei der Vorstellungen einzelner Aktivisten im zweiten Teil, wo sich auch das Interview mit mir findet, ist gut zu erkennen, unter welch unterschiedlichen Blickwinkeln unsere Thematik betrachtet werden kann.

Hoffmann widmete sich bereits 2001 in seinem Buch „Sind Frauen bessere Menschen?“ dem Thema der Privilegierung von Frauen.

Maus: Arne Hoffmann hat vielen Männern die Augen geöffnet. Aber es sollte natürlich nicht beim Schreiben oder Lesen von Büchern bleiben. Es geht nicht darum, etwas zu beweisen. Es geht darum, etwas zu erreichen! Die Bedeutung eines Buches hängt deswegen auch damit zusammen, inwieweit ein Autor sich darüber hinaus in die Männerbewegung einbringt. Das tut Hoffmann in weit größerem Umfang als andere Autoren.

Wie wollen Sie aus der Nische der öffentlichen Nichtbeachtung ausbrechen?

Maus: Das ist ein langer Weg, für den man mindestens noch Jahre braucht. Manche meinen ja, es müsse einfach noch schlimmer für Männer kommen, bevor sie aufwachen. Ich möchte nicht auf diese Karte setzen. An einer Katastrophe habe ich kein Interesse. Was mich am meisten beeindruckt, ist die Korrespondenz zwischen der Arbeitslosigkeit junger Männer und der Kriminalitätsstatik. Vielleicht begreifen unsere rührigen Politfeministinnen diesen Zusammenhang erst, wenn sie selbst Opfer einer Straftat werden. Ich bin aber skeptisch. Dann werden sie nach ordnungspolitischen Maßnahmen rufen, etwa nach „Boot Camps“, wie sie es aktuell tun – und nach starken Männern.

Dr. Eugen Maus Der Diplom-Psychologe ist Vorsitzender der Männerrechtsinitiative MANNdat. 2001 veröffentlichte der Unternehmer und Verleger unter dem Pseudonym Eugen Prinz  das „Handbuch für Männer in Zeiten von Aids und Feminismus“. Geboren wurde er 1945 im schwäbischen Krumbach und wuchs in der Kurpfalz auf.

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