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Falsch gerechnet

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Falsch gerechnet

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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Wenn’s um Geld geht – spart der moderne Mensch nicht selten das kühle Denken aus. Den Schaden hat in fataler Weise ausgerechnet der Langzeitpatient Bildungspolitik. Was an ihm seit Jahrzehnten zu unserer aller Lasten herumgedoktert wird, spottet längst jeder Beschreibung. In aberwitzig wilden Sprüngen reformieren die Beteiligten, was eben erst mit großem Tamtam reformiert worden war. Schüler und Studenten, Lehrende und Lernende und nun sogar auch schon das Personal der Kleinst- und Kleinkindertagesstätten im gelobten Von-der-Leyen-Betreuungsland sind die Versuchskaninchen, dienen ideologiebesessenen Politikschaffenden und Bürokraten als Spiel- und Verfügungsmasse. Und immer und immer wieder dröhnt dieser Drohruf übers Land: Mehr Geld her – oder wir fallen um! Soll heißen: Das System bricht zusammen, wenn ihr da oben nicht spurt.

Dergleichen macht sich erfahrungsgemäß immer gut. Zumal in Superwahljahren – da mag die Staatskasse noch so gähnend leer sein und die „Partei“ der Nicht(mehr)wähler noch stärker zulegen. Aber sind die allseits heftigst beklagten Bildungsmängel wirklich vornehmlich eine Frage von immer neuen Milliarden und Abermilliarden? Was können solche astronomischen Geldberge überhaupt herbeizaubern, wenn alarmierend viele Grundschüler Ende des vierten Schuljahres und, schlimmer noch, selbst Hauptschüler der zehnten Klasse weder die deutsche Rechtschreibung noch die vier Grundrechenarten zumindest im wesentlichen sicher beherrschen? Und warum mangelt es immer mehr Abiturienten im Reformitis- und Migrationshintergrundland „D“ an solidem Schulwissen etwa für ein Ingenieurstudium, gar nicht zu reden von den Naturwissenschaften?

Geradezu lachhaft kleinteilig mutet daher das Gejammer darüber an, daß an Nordrhein-Westfalens Grundschulen statistisch gesehen eine Lehrkraft nicht mehr nur 19,7, sondern – Schreck, laß nach! – fortan „bereits 20“ Schüler zu unterrichten habe. Das erschüttere die Grundlagen der Bildungsbiographien unserer Kinder, orakeln Funktionärslautsprecher namhafter Lehrerverbände – und finden für solcherlei Nonsens auch noch so manche Plattform in Presse, Funk und Fernsehen.

Apropos Lehrermangel: Deutschlands Hauptschulen haben im Bundesdurchschnitt schon heute einen ziemlich komfortablen Personalschlüssel von je einer Lehrkraft für neun Schüler, Schulassistenten, Psychologen und Doppelbesetzungen in „schwierigen“ Klassen mitgerechnet.

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „Westfalenblatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

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