Thilo Sarrazin ist noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen. Eine Teilentmachtung steht am Ende einer zwei Wochen währenden Kampagne. Die Parteispitze ließ den unbeugsamen Sozialdemokraten im Regen stehen, rückte von ihm ab und duldete die Forderung nach Ausschlußverfahren gegen Sarrazin.
Schweigen im Walde herrscht in einem anderen Fall: Am vergangenen Samstag gedachte die Stadt Leipzig der für die Wende in der DDR entscheidenden Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989. Leipzig wurde zum Symbol des Aufstands gegen die SED-Diktatur und für die Freiheit und Einheit Deutschlands. Über 100.000 Besucher erinnerten in einem bewegenden Umzug an diese patriotische Sternstunde der deutschen Geschichte.
Zweitausend Linke verhöhnten die Heldenstadt indessen in einer Gegendemonstration. In einem Aufruf erklären die Chaoten: „Für uns gibt es dabei nichts zu feiern. Und in Leipzig, dem selbsternannten Nabel der Wiedervereinigung, erst recht nicht“. Viele fragten sich: Wer war Anmelder dieser antideutschen Haß-Demo? Die Spur führt in die SPD-Spitze: Es war Angela Marquardt, Ex-PDS, jetzt persönliche Mitarbeiterin der stellvertretenden SPD-Chefin Andrea Nahles.
Während gegen Sarrazin eine bizarre Kampagne lief, schweigt die Öffentlichkeit zum „Fall Andrea Nahles“. Verkehrte Welt.