Bei jeder Geheimdienstoperation arbeitet man oberhalb der Gürtellinie — und unterhalb. Oberhalb handelt man nach den Gesetzen, unterhalb erfüllt man seine Aufgabe. Wird man bei letzterem erwischt, dann geht die Operation voll in die Hose. Und auch die Hintermänner werden anrüchig. Frank-Walter Steinmeier weiß ganz genau, daß die offiziell neutrale Bundesregierung beim Einmarsch der Amerikaner nach Bagdad dank emsiger Hilfe deutscher Geheimdienstler hilfreich zur Seite gestanden hat. Immerhin war er damals der Chef im Kanzleramt. Nun haben die Akten im Untersuchungsausschuß bei vielen Ausschußmitgliedern letzte Zweifel über diese BND-Hilfe beseitigt. In einer Demokratie würden die für die Vorkommnisse Verantwortlichen spätestens jetzt ihren Hut nehmen und alle Ämter niederlegen. Das gebieten Selbstachtung und Ehre. Immerhin haben ja gleich mehrere im Kanzleramt die Bevölkerung belogen. Da die Verantwortlichen — allen voran SPD-Vize Steinmeier — aber anstelle von Ehrgefühl und Selbstachtung von Ehrgeiz und Machtgelüsten durchdrungen sind, ist der Ausgang absehbar: Wahrscheinlich gibt es die übliche Posten-Rochade bei einigen Untergebenen, aber die eigentlich Verantwortlichen werden in ihren Ämtern bleiben — und herzlich über das dumme Volk lachen.