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Ein gescheiterter Staat

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George W. Bush und Tony Blair haben eingeräumt, man habe im Irak „einige Fehler“ gemacht. Das ist die Untertreibung des Jahrzehnts! In Bagdad regieren Chaos und Mord. Die Gegensätze zwischen sunnitischen und schiitischen, islamistischen und säkularen Kräften nehmen zu. Die Schwelle zum Bürgerkrieg wird niedriger. Zusätzlich hat der Irak-Konflikt das Potential, sich zum größten Krisenherd zwischen dem Westen und der islamischen Welt zu entwickeln. Die Fassade eines durch Wahlen legitimierten Kabinetts, das seit ein paar Wochen notdürftig Regierung spielt, kann das nicht verbergen. Seit seiner Gründung 1921 als Interessenprodukt des Britischen Empire ist der Irak ein failed state – von Geburt an gescheitert. Die Beseitigung der Diktatur, die diesen Wechselbalg der Briten bis dahin zusammenhielt, hat die völkischen und religiösen Gegensätze extrem mobilisiert. Nationalistische Kurden, die sich in ihrem „Autonomen Kurdistan“ gut eingerichtet haben, oder schiitische und sunnitische Islamisten haben an einem Irak westlich-demokratischen Zuschnitts wenig Interesse. Drei Jahre nach der Invasion im Irak geht es nicht mehr um „einige Fehler“, von denen wirklich genügend gemacht worden sind. Sondern es geht um das Eingeständnis, daß der US-Feldzug zu mehr Problemen geführt hat, als er im besten Fall hätte lösen können. Dies würde allerdings auch die Bereitschaft zu einem grundsätzlich neuen Politikansatz bedingen. Darauf wird man mindestens bis zur Zeit nach Blair und Bush warten müssen.

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