Erst die Vollmatrosen, jetzt die Leichtmatrosen: Strippen ziehen kann der windige „PR-Berater“ Moritz Hunzinger längst nicht mehr. Ex-„Lieferanten“ über die Reling zu schubsen ist das einzige, was er noch versuchen kann. Ein Dossier nach dem anderen zieht er aus der Schublade und stellt quer durch alle etablierten Parteien die Notabeln der politischen Klasse als schäbige kleine Trickbetrüger hin: Außenminister Fischer, der sich eine Parteispende über 19.999 D-Mark, eine Mark unterhalb der namentlichen Veröffentlichungspflicht, geben ließ; dann Parteikollegin Künast und jetzt auch Fischers Möchtegern-Nachfolger Westerwelle, der ein „Honorar“ von 9.999,99 D-Mark in die eigene Tasche steckte – nur einen Pfennig unterhalb der damaligen Anzeigepflicht gegenüber dem Bundestagspräsidenten. Ein Roter, ein Grüner und ein Gelber sind über Hunzingers Großzügigkeit schon gestolpert. Und viele mehr stehen laut Focus noch auf seiner Scheckbuchliste: Müllermeister Glos von der CSU, Ex-IG-Metall-Chef Steinkühler, Weizsäcker, Genscher, und und und. Keine Partei im Bonn-Berliner Polit-Zirkus, deren Mandatsträger und Ämterinhaber nicht gerne zugegriffen hätten. Schämen tut sich keiner. Die mit großem Brimborium immer wieder angeblich „verschärften“ Offenlegungspflichten zu umgehen, ist anscheinend ein Kinderspiel. Haben wir die Politiker, die wir verdienen? Auf jeden Fall hatte die politische Klasse ihren würdigen „PR“-Hansdampf in allen Gassen. Wenn sonst nichts läuft im Land – die Selbstbedienung des Brückenpersonals auf dem maroden Staatsschiff läuft wie geschmiert.