Der Olympiasieger im 100-Meter-Lauf der Herren von 1960, Armin Hary, brachte es auf den Punkt: „Das sind alles keine Siegertypen“, meinte der heute 67jährige zur Leistung der deutschen Olympioniken in Athen. „Die werden schon satt geboren und dann noch verhätschelt“, diktierte der Saarländer der Münchner Abendzeitung in die Tonbandgeräte. Also alles Weicheier? Mitnichten! Neben den finanziellen Anreizen, die ohne Frage für Goldmedaillengewinner nach einem Sieg gegeben sind, geht es vielen Athleten gerade aus kleinen Sportnationen auch um eines: den Ruhm für ihr Land zu mehren. Dabei werden sie in ihren Heimatländern oft zu absoluten Volkshelden wie in der Vergangenheit zum Beispiel der Finne Paavo Nurmi oder erst am letzten Wochenende der Chilene Nicolas Massu, der beim Tennis einen Doppelerfolg erringen konnte, woraufhin in der Hauptstadt Santiago de Chile der Verkehr zusammenbrach – Millionen jubelten. Er sei so glücklich und stolz, daß er seinem Land diese Freude bereiten konnte, so Massu. Ein solcher Satz würde wohl kaum einem Deutschen über die Lippen kommen. Es bleibt bei internationalen Wettkämpfen aber eine Hauptantriebskraft, in die Ehre eines Sieges für das eigene Land zu gelangen. Stolz, Ruhm, Ehre: In Deutschland sind diese Vokabeln im Handumdrehen „deutschtümelnd“ oder „nationalistisch“. Seit der Wiedervereinigung werden deutsche Sportler, die auf dem höchsten Treppchen angekommen sind und die Nationalhymne singen, immer seltener. Medaillen auch.