Demnächst steht wohl ein dritter Stuhl bei dem fraktionslosen Grüppchen im Bundestag. Auf ihm wird dann Jürgen Möllemann sitzen, direkt neben den beiden PDS-Damen Petra Pau und Gesinde Lötsch. Neben der neuen Sitzposition wird sich Möllemann dann auch an seine neue Rolle gewöhnen müssen, die von ihm so geliebten Blitzlichtgewitter und Pressekonferenzen werden abebben. Schon jetzt werden ihm die Mikrophone abgedreht – er gehört nunmal nicht mehr zum Parteienkartell, welches Sendezeiten und Medienanteile aufteilt. Dafür werden jetzt andere sein Schicksal um so leidenschaftlicher verfolgen. Da wäre beispielsweise der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz. Mit dem FDP-Austritt lassen sich die Tage zählen, in denen irgendein „Bericht Innere Sicherheit“ sich über Möllemanns vermeintlichen Antisemitismus ausläßt. Der kommende Verfassungsschutzbericht wird den Ex-Vizekanzler Deutschlands gewiß mit einigen Seiten bedenken. Freundlicher, aber nicht weniger lästig sind für den Ex-Freidemokraten jetzt wohl diejenigen, die sich als ganz besondere Möllemann-Freunde aufspielen. Politvagabunden, Querulanten und Glücksritter jeder Art, die nicht selten bereits diverse Parteien heimgesucht haben. Falls Möllemann mit seiner Parteineugründung ernst macht, muß auch er mit dieser Klientel rechnen. Scharenweise werden sie sein Vorzimmer bevölkern und jede ernsthafte politische Arbeit von vornherein unmöglich machen. Danach ziehen sie wie ein Heuschreckenschwarm zur nächsten Partei.