BERLIN. Die SPD-Bundestagsfraktion hat angekündigt, Entschädigungen für weitere Opfergruppen des SED-Regimes anzustreben. Künftig sollen auch Betroffene von Zwangsaussiedlung, von Zersetzungsmaßnahmen der Stasi in Westdeutschland oder von staatlichem Doping im Sport Hilfen erhalten. Dazu wurde am Dienstag ein Positionspapier verabschiedet, wie die Welt berichtet.
Menschen, die im Bereich der Sperrzone gelebt hätten, seien zum Teil willkürlich zwangsumgesiedelt worden, schreiben die Sozialdemokraten in dem Papier. Ihr Ruf in den neuen Gemeinschaften sei anschließend systematisch zerstört worden, was „massive Konsequenzen für das Umfeld, die Berufsperspektive und die körperliche und psychische Gesundheit“ der Betroffenen gehabt habe.
SPD-Abgeordnete Budde: Müssen die Folgen der SED-Diktatur anerkennen
Auch Fälle aus Westdeutschland sollen in die neue Regelung aufgenommen werden. Dabei geht es um Opfer sogenannter Zersetzung der Stasi, die etwa private Briefe fälschte, Möbel verrückte und Unterlagen verschwinden ließ. Teils seien Menschen so lange terrorisiert worden, bis sie schizophrene Symptome aufwiesen.
Die SPD-Abgeordnete Katrin Budde betonte, man müsse auch nach dreißig Jahren „erkennen und anerkennen, wie tief die Nachwirkungen der SED-Diktatur in Gesellschaft und bei den Betroffenen und ihren Familien reichen“. Die Entschädigung sei ein wichtiger Baustein im Umgang mit der Vergangenheit. (lb)