BERLIN: Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat sich für die Einführung von „digitalem Bargeld“ ausgesprochen. Dies könne den „Alltag leichter machen und ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft sein“, schrieb er auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
Ein „Selbstläufer“ sei der digitale Euro allerdings nicht. „Digitales Cash“ werde nur dann in der Breite als „Ergänzung oder gleichwertiger Ersatz für Scheine und Münzen akzeptiert werden“, wenn die Privatsphäre geschützt werde. „Personen- und Transaktionsdaten bei alltäglichen Transaktionen dürfen also nicht gespeichert werden“, unterstrich Lindner. „Wenn der digitale Euro also eine Art Plattform darstellt, wird es zum Beispiel viele Startups geben, die zusätzlichen Nutzwert entwickeln, den wir heute noch gar nicht bedenken können.“
Die Einführung eines digitalen Euro sollten wir für einen großen Innovationssprung nutzen: Digitales Bargeld kann unseren Alltag leichter machen & ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft sein. Ein Selbstläufer ist das aber nicht, wie ich eben in Brüssel deutlich gemacht habe. (1/4)
— Christian Lindner (@c_lindner) November 7, 2022
Lindner: Keine Bargeldabschaffung geplant
Der FDP-Politiker versicherte jedoch, „digitales Bargeld“ werde nicht zu einer Bargeldabschaffung führen. „Im Gegenteil, wir arbeiten daran, daß der geplante digitale Euro in Sachen Privatheit dieselben Eigenschaften hat wie der gedruckte und geprägte Euro.“
Es ist keine Rede davon, das #Bargeld abzuschaffen. Im Gegenteil, wir arbeiten daran, dass der geplante digitale Euro in Sachen Privatheit dieselben Eigenschaften hat wie der gedruckte und geprägte Euro. CL https://t.co/foywnfA2wH
— Christian Lindner (@c_lindner) November 7, 2022
Beim „Digitalen Euro“ würde es sich um digital ausgegebenes Zentralbankgeld handeln, das neben den Euroscheinen- und Münzen akzeptiert werden würde. „Mit einem digitalen Euro stünde eine weitere Bezahlmöglichkeit zur Auswahl. Er würde das Bezahlen einfacher machen und so zur Zugänglichkeit und Inklusion beitragen“, heißt es auf der Seite der Europäischen Zentralbank.
Prüfung der EZB läuft bereits
Im Gegensatz etwa zu anderen Digitalwährungen wie Bitcoins gäbe es wohl eine Annahmepflicht für Händler. Es würde es der Zentralbank aber auch einfacher machen, Geldströme nachzuverfolgen.
Seit 2021 untersuchen die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbanken der Euro-Mitgliedstaaten die Implementierung einer solchen Digitalwährung. Die Prüfung soll bis zum Oktober 2023 gehen. Danach soll der Rat der EZB entscheiden, wie es mit dem Projekt weitergeht.
Umfragen zeigen bisher, daß Bargeld das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel der Deutschen ist. (ho)