QUAKENBRÜCK. Vor 21 Jahren hat Tim seine eigene Abtreibung überlebt. Jetzt ist der mit Downsyndrom geborene Junge gestorben. Das teilten seine Pflegeeltern, Simone und Bernhard Guido, der Stiftung „Ja zum Leben“ mit. Tim habe noch ohne Vorzeichen auf seinen plötzlichen Tod am 4. Januar Weihnachten und Silvester mit der Familie gefeiert. „Wir sind sehr traurig und wissen noch nicht, wie wir den Verlust unseres einzigartigen, lebensfrohen und Freude verbreitenden Sohns verkraften sollen“, heißt es von den Eltern.
Tim sollte aufgrund einer Downsyndrom-Diagnose in der 25. Schwangerschaftswoche abgetrieben werden. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, weil der Säugling nach der mißlungenen Abtreibung neun Stunden ohne jegliche medizinische Versorgung um sein Überleben ringen mußte, bevor Ärzte ihm halfen. Tim war mehrfach schwerbehindert. In ihrem 2015 erschienenen Buch „Tim lebt! Wie uns ein Junge, den es nicht geben sollte, die Augen geöffnet hat“ schildern die Pflegeeltern, wie sich Tim ins Leben kämpfte. 2006 wurden sie mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Damit wurde die Bereitschaft des Ehepaars gewürdigt, zwei behinderte Kinder aufzunehmen. Tims leibliche Mutter hat ihn nur einmal sehen wollen. Sie starb 2005 im Alter von 41 Jahren.
Die Stiftung „Ja zum Leben“ nahm den Fall zum Anlaß, um mit der Kampagne „Tim lebt“ (Tim-lebt.de) gegen Spätabtreibungen zu protestieren. Tim hat mit seinen 21 Jahren die prognostizierte Lebenserwartung der Experten weit übertroffen. Nachdem er seine Abtreibung bereits überlebt hatte, waren auch die übrigen Prognosen von ein oder zwei Jahren Lebenserwartung nicht zutreffend. „Es waren 21 superglückliche, schöne Jahre“ sagte Vater Bernhard Guido. (idea/tb)