MÜNCHEN. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, hat den hohen Anteil von Schülern aus Einwandererfamilien für das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der Pisa-Studie verantwortlich gemacht. Zentrales Bildungsproblem sei der „hohe Anteil an Migranten an Deutschlands Schulen“, sagte er dem Focus. Laut dem Statistischen Bundesamt liege der Anteil ausländischer Kinder an deutschen Schulen 2012 bei 7,7 Prozent. In Ballungsräumen sei er zudem noch deutlich höher.
Kraus verwies auf Studien, die gezeigt hätten, wie Einwandererkinder in der Schule deutlich schlechter abschnitten, als Kinder deutscher Eltern. Finnland dagegen habe im Schnitt nur zwei Prozent Einwanderer. „Da ist es doch klar, daß wir nicht auf dem Niveau Finnlands oder auch Koreas liegen“, sagte Deutschlands oberster Lehrer. Auch differenzierte Kraus nach Herkunftsländern. So gebe es keine Leistungsprobleme mit Kindern aus EU-Ländern oder aus Ostasien, wie Vietnam. „Die größten Probleme haben jedoch Kinder aus der Türkei, aus den arabischen Ländern und aus dem ehemaligen Jugoslawien.“
Ballungsgebiete mit hohem Anteil an Familien aus diesen Ländern würden daher in der Pisa-Studie deutlich schlechter abschneiden als andere. Diese Gebiete zögen Deutschland auch im internationalen Vergleich nach unten. Als Gegenmaßnahme empfiehlt der Verbandschef eine frühkindliche Bildung noch im Kindergarten. „Wir haben noch Migranten, in deren Elternhaus kein Deutsch gesprochen wird.“ (FA)