Das Finale der TV-Sendung „Germany’s next Topmodel“ wurde gestern durch eine Störaktion der radikalfeministischen Gruppierung „Femen“ überschattet. Mit entblößten Oberkörpern drängten sie auf die Bühne und bezogen mit der Brust-Beschriftung „Heidi Horror Picture Show“ Stellung. Die Aktion soll einen politischen Protest gegen die Schönheitsideale und Umgangsformen der Sendung darstellen.
Kurz darauf erschien auf der Facebook-Seite von „Femen Germany“ eine entsprechende Stellungnahme, in der die Moderatorin der Sendung, Heidi Klum, als „sadistische Drecksschleuder des Patriarchats“ betitelt wird. Weiter heißt es dort, Klums einziges Ziel sei ihr „brutales Fleischfest aus Kotze, Blut und Tränen“; sie zwinge ihren Zuschauerinnen ein „widerliches Körperbild“ auf“, daß ihren Kandidatinnen „todbringende Bulimie und Anorexie“ bringe. Die Moderatorin „und ihre dämlichen Handlanger“ behandelten junge Frauen „wie Scheiße, degradieren und beschimpfen sie“. Im Bushido-Stil endet die Stellungnahme mit einer Beschimpfung von „Burger Queen“: „Fick dich und deine faschistischen Schönheitsstandards!“
Ihren Exhibitionismus verbinden viele Mitglieder der „Femen“ gerne auch mal mit Kirchenschändung oder dem Absägen und Anzünden christlicher Kreuze. Kein Wunder also, daß diese extremistische Gruppierung auf das Wohlwollen der Entscheidungsträger trifft: Von den Medien wird sie verharmlost bis verherrlicht, von den Politikern ohne jede Empörung zur Kenntnis genommen, von der Justiz völlig unangetastet gelassen. So etwas nennt man wohl den „westlichen Liberalismus“, den Deutschland dem hierzulande verpönten russischen Justizwesen voraus hat.
Leichte Damen des Zeitgeistes
Ganz anders würden die Reaktionen freilich ausfallen, wenn ich und ein paar Redakteure der „Jungen Freiheit“ mit entblößtem Unterkörper in die Emma-Redaktion stürmen würden, um dort gegen die Frauenquote zu demonstrieren.
Aber mal ehrlich: Irgendwie zeigen die „Protestformen“ dieser sogenannten „Frauenrechtsgruppe“ doch nur, in welchem geistigen Verrottungsprozeß sich die moderne Form des Feminismus befindet. Für die argumentative Auseinandersetzung mit dem Gegner ist man offenbar im Gehirn so schlecht aufgestellt, daß nichts weiter übrig bleibt, als wenigstens den Körper zu Markte zu tragen. Erstaunlich nur, daß man einerseits sexuelle Prostitution auch in freiwilliger Form ablehnt, andererseits sich aber selbst als leichte Damen des Zeitgeists geriert.
Weder Frauen noch Männern ist mit derartigem Krawall geholfen. Zwar lohnt es sich durchaus, über einige der von „Femen“ angesprochenen Probleme zu diskutieren. So ist zum Beispiel die Sendung „Germany’s next Topmodel“ sicherlich nicht pädagogisch wertvoll. Fehlende Frauenrechte sind in vielen islamischen Ländern ein gravierendes Problem. Manche Positionen der katholischen Kirche sind mir trotz meiner konservativen Gesinnung zu weltfremd, und verprolltes Machogehabe nervt mich auch als Mann.
Keine Lust auf solche Gesellschaft
Aber hysterisch gebrüllte Parolen, Exhibitionismus und die kollektive Diffamierung von Gläubigen und Religionen sind keine Antwort auf diese Probleme. Es sind solche radikalfeministischen Extremisten und deren Verharmlosung und Verherrlichung durch Medien und Politik, die dazu führen, daß ich einen ständigen Unwillen verspüre, mich mit solchen Themen überhaupt zu befassen. Ich möchte mich nicht auch nur entfernt in der geistigen Gesellschaft eines medialen und politischen Establishments befinden, in welchem ein derart plebejischer und krimineller Vulgärfeminismus hoffähig ist.
Derartiger ideologisch verbohrter Radikalfeminismus war auch der Grund dafür, daß es zu einer ebenso falschen Gegenreaktion kam und es in der Folge zu einer Erfolgswelle frauenfeindlicher Hip-Hop- und Rap-Texte kam. Insofern sage ich in Abwandlung eines Liedtexts der Gruppierung „Fettes Brot“: Femen, packt eure Brüste ein / Femen, zieht euch bitte etwas an!